
Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 25.03.2021
Pandemie ‐ Brasilien meldet erstmals 3.000 Corona-Tote an einem Tag, der Vatikan erklärt sich nach Abschluss seiner Impfkampagne für Covid-frei und auf den Philippinen werden die Karprozessionen abgesagt. Der Überblick.
Aktualisiert: 24.03.2021
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Brasilien meldet erstmals 3.000 Corona-Tote an einem Tag, der Vatikan erklärt sich nach Abschluss seiner Impfkampagne für Covid-frei und auf den Philippinen werden die Karprozessionen abgesagt. Der Überblick.
Überblick
Brasilien meldet erstmals über 3.000 Corona-Tote an einem Tag Schweigeminute für Covid-Tote in Tschechien Kardinal Zuppi: Kampf gegen Corona ist „Krieg“ gegen das Böse Priester kritisiert Einstufung Südafrikas als Risikogebiet Coronawelle auf den Philippinen - Absage von Karprozessionen Sechs kolumbianische Ordensschwestern sterben an Covid-19 Vatikan erklärt sich nach Impfkampagne für Covid-frei<a id="brasilien" name="brasilien"></a>Brasilien meldet erstmals über 3.000 Corona-Tote an einem Tag
Die Zahl der Corona-Toten in Brasilien hat mit 3.158 Opfern innerhalb von 24 Stunden einen neuen Tagesrekord erreicht. Das berichten Medien am Dienstagabend (Ortszeit). Zudem wurden rund 85.000 Neuinfektionen gemeldet. Am Abend kam es daraufhin während einer Fernsehansprache von Präsident Jair Messias Bolsonaro zu Protesten. Bolsonaro hat die Pandemie bisher heruntergespielt; angesichts sinkender Umfragewerte setzt er nun aber auf Corona-Hilfen und die Beschaffung von Impfstoffdosen.
Derzeit scheint die Pandemie in Brasilien außer Kontrolle geraten zu sein. Am 10. März wurde erstmals die Marke von 2.000 Toten pro Tag überschritten, am 16. März war mit 2.798 Toten der bisherige Tagesrekord aufgestellt worden. In den vergangenen Tagen verzeichnet Brasilien rund ein Viertel aller Corona-Toten weltweit, obwohl die 210 Millionen Brasilianer nur 2,7 Prozent der Weltbevölkerung darstellen. Heute wird die Marke von insgesamt 300.000 Corona-Toten innerhalb von 12 Monaten überschritten.
Bolsonaro sprach von „unermüdlichen Bemühungen der Regierung“, um die hohen Todeszahlen zu reduzieren. „2021 wird das Jahr der Impfungen“, so Bolsonaro, der sich jedoch weigert, sich selbst impfen zu lassen. Bis Jahresende würden mehr als 500 Millionen Impfdosen bereitstehen, um alle Brasilianer zu impfen, versprach der Präsident. Experten halten diese Prognose angesichts stockender Impfstoff-Lieferungen für nicht erreichbar.
In vielen Städten wurde Bolsonaros Ansprache von Protesten begleitet. Empörte Bürger stellten sich an ihre Fenster, schlugen auf Kochtöpfe und beschimpften den Präsidenten. Um wieder an Popularität zu gewinnen, hat die Regierung neue Corona-Nothilfen auf den Weg gebracht. Ab Mitte April werden vier Monatsraten an Bedürftige ausgezahlt, rund 23 Euro für Alleinstehende, 38 Euro für Familien und 57,50 Euro für alleinerziehende Mütter.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Regierung Hilfen ausgezahlt. Allerdings waren die Beträge damals mehr als doppelt so hoch. Neben einem Umfragehoch für Bolsonaro sorgten die Hilfen dafür, dass Brasiliens Wirtschaft in 2020 nur um 4 Prozent einbrach. Ohne die Hilfen wäre es wahrscheinlich das Doppelte gewesen. Dass die jetzigen Hilfen einen ähnlichen Effekt haben werden, ist zweifelhaft: Die Zahl der Berechtigten wurde von damals 68 Millionen – also einem Drittel aller Brasilianer – auf nun 46,6 Millionen Berechtigte reduziert.
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<a id="tschechien" name="tschechien"></a>Schweigeminute für Covid-Tote in Tschechien
Mit einer allgemeinen Schweigeminute hat Tschechien am Montagmittag der fast 25.000 Corona-Toten in den vergangenen zwölf Monaten gedacht. Die Kirche schloss sich der weltweiten Initiative „Moment of Silence“ an und läutete landesweit die Glocken.
Laut Wunsch der Veranstalter sollten bei dem Gedenken jegliche politischen Botschaften, etwa Kritik an Regierungsentscheidungen, strikt ausgeklammert bleiben. Niemand werde beschuldigt; das Ereignis gehöre „den Verstorbenen und den Trauernden, die sich oft nicht einmal von ihnen verabschieden konnten“. Der gemeinsame Moment solle allen helfen, „mit der Tragödie fertig zu werden und den Wert unseres Lebens zu erkennen“. Ähnliche Gedenkfeiern fanden zuletzt bereits etwa in den USA, Großbritannien, Polen und der Schweiz statt.
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<a id="italien" name="italien"></a>Kardinal Zuppi: Kampf gegen Corona ist „Krieg“ gegen das Böse
Der Kampf gegen das Coronavirus ist nach den Worten von Bolognas Kardinal Matteo Maria Zuppi (65) ein zermürbender „Krieg“ gegen das Böse. „Ich mache mir Sorgen“, sagt er dem katholischen Pressedienst SIR (Dienstag). Trotz verschärfter Schutzmaßnahmen sehe er keine Erfolge. „Müdigkeit und Leid“ angesichts der immer neuen Lockdown-Phasen seien dagegen deutlich spürbar.
Zuppi ermunterte dazu, trotz aller Rückschläge nicht den Mut zu verlieren: „Hoffentlich ist dies die letzte Anstrengung, aber wir müssen durchhalten.“ Der Kampf gegen das Böse sei schließlich „alles andere als ein Selbstläufer“. Nach einem neuerlichen Anstieg der Infektionszahlen herrschen in fast ganz Italien seit Wochenbeginn wieder strikte Schutzregeln und Ausgangssperren. Das Land wurde mit mehr als 100.000 Corona-Toten besonders von der Pandemie getroffen.
Es bestehe kein Zweifel, dass es sich um einen „Krieg“ handele, so der Kardinal. Man müsse diese Prüfung im Bewusstsein bestehen, dass eine bessere Zukunft möglich sei. Mit Blick auf seine vor einigen Wochen festgestellte eigene Corona-Infektion gab er Entwarnung. Glücklicherweise habe er keine größeren Symptome.
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<a id="suedafrika" name="suedafrika"></a>Priester kritisiert Einstufung Südafrikas als Risikogebiet
Der in Südafrika tätige deutsche Priester Stefan Hippler kritisiert das Robert-Koch-Institut (RKI) für seine Einstufung des Landes als Virusvarianten-Gebiet mit hohem Infektionsrisiko. „Wir haben einen Inzidenzwert von 14,1“, sagte er am Dienstag dem Kölner Internetportal domradio.de. Die nach dem Land benannte Mutation sei früh entdeckt worden, weil die Südafrikaner gut in der Beobachtung der Virus-Varianten seien.
Es sei eine Katastrophe für Wirtschaft und Tourismus, dass das RKI Südafrika als „hochgefährlich“ ansehe. Hippler ist seit 1997 als katholischer Pfarrer in Kapstadt tätig und engagiert sich unter anderem gegen Aids. Vergangene Woche war er für seine humanitäre Arbeit in den Armenviertel Kapstadts mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt worden.
Als Skandal bezeichnete der Priester auch die Impfstrategie in Südafrika. „Wir kriegen alle zwei bis drei Wochen 80.000 Dosen, die dann an Gesundheitsarbeiter und an Ärzte und teilweise unfairerweise auch an deren Familien verimpft werden“, sagte er. Für die breite Bevölkerung sei kein Impfstoff da, es gebe auch keinen Plan der Regierung. „Wenn wir so weitermachen, lautet eine Prognose, brauchen wir 16 Jahre, bis wir eine Herdenimmunität haben.“
Die Angst vor Corona hindere Menschen daran, Vorsorgeuntersuchungen im Krankenhaus wahrzunehmen, so Hippler weiter. Die Anzahl der HIV-positiven Babys sei dramatisch angestiegen. Dies sei ein „riesen Rückschritt“.
Hippler wurde 1960 in Bitburg in der Eifel geboren und arbeitete nach seiner Priesterweihe unter anderem in einem Lager für muslimische Flüchtlinge, auf einer Palliativstation für Krebspatienten und als Sozialarbeiter im Flüchtlingsbereich im Frankfurter Flughafen. 1997 ging er als Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde nach Südafrika.
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<a id="philippinen" name="philippinen"></a>Coronawelle auf den Philippinen – Absage von Karprozessionen
Die Philippinen werden von einer neuen Coronawelle erfasst. Am Sonntag verzeichnete die Statistik für den südostasiatischen Inselstaat mit 7.999 Covid-19-Infektionen innerhalb eines Tages einen neuen Rekord seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr. Die Gesamtzahl der seitdem gemeldeten Infektionen liegt jetzt bei 656.056 Fällen, von denen 562.484 als genesen gelten; 12.930 Philippiner verstarben bisher im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Die Philippinen sind damit nach Indonesien das am zweitstärksten von der Pandemie betroffene Land in der Region.
In der Hauptstadt Manila soll das öffentliche und religiöse Leben nun weitgehend heruntergefahren werden. Die katholische Bischofskonferenz sagte laut Medienberichten für die vorösterliche Karwoche sämtliche Prozessionen ab. In Manilas historischem Viertel Intramuros, in dem die Bischofskonferenz und andere katholische Institutionen ihren Sitz haben, wurde nach dem Corona-Tod eines Priesters die Kirche San Augustin geschlossen. Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtete Kirche ist das älteste aus Stein erbaute Gotteshaus der mehrheitlich katholischen Philippinen.
In den Bistümern Novaliches und Cubao im Großraum Manila bleiben wegen Corona sämtliche Kirchen zu. Mediziner warnen unterdessen, dass die Krankenhäuser in Manila in der ersten Aprilwoche an ihre Kapazitätsgrenze stoßen könnten.
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Sechs kolumbianische Ordensschwestern sterben an Covid-19
In Kolumbien sind sechs Ordensschwestern an einer Covid-19-Infektion gestorben. Bei den Opfern handelt es sich laut einem Bericht der Tageszeitung „El Tiempo“ um Frauen der Gemeinschaft „Teresita del Ninio“ aus der Stadt Medellin in der Provinz Antioquia. Insgesamt sollen sich 32 Menschen in dem Konvent mit dem Coronavirus angesteckt haben. Ein Teil der Infizierten war geimpft, erlitt aber keinen schweren Krankheitsverlauf. Die sechs gestorbenen Ordensschwestern waren den Angaben zufolge noch nicht geimpft, weil sie noch nicht über 80 Jahre alt waren oder keine Impfung wollten.
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<a id="vatikan" name="vatikan"></a>Vatikan erklärt sich nach Impfkampagne für Covid-frei
Der Vatikan hat eine positive Bilanz seiner Corona-Impfkampagne gezogen. Innerhalb des päpstlichen Kleinstaats seien keine neuen Covid-Fälle mehr aufgetreten, erklärte der Direktor des Gesundheitsamts, Andrea Arcangeli, bei einem Webinar am Donnerstag in Rom. Der Vatikanstaat hatte Mitte Januar mit der Verabreichung des Biontech-Pfizer-Vakzins an Mitarbeiter und deren Familienangehörige begonnen. Das Impfprogramm steht laut Arcangeli am Abschluss.
„Impfen nützt. Im Gegensatz zu dem, was außerhalb der Vatikanmauern passiert, ist Covid hier nicht mehr aufgetreten“, sagte Arcangeli. Die Beobachtungen deckten sich mit Daten aus Israel und Schottland, wo die jeweiligen Corona-Impfkampagnen ebenfalls weit fortgeschritten seien, so der Medizinprofessor. Die Maßnahmen im Kleinstaat Vatikan profitierten von der besonderen Situation. Neben den eigentlichen Bürgern seien auch sämtliche Angestellte und andere Mitglieder des Versicherungssystems berücksichtigt worden. Eine eigene Runde von Impfungen richtete sich zudem an Obdachlose, die vom päpstlichen Almosenamt betreut werden, betonte Arcangeli.
Die Beschäftigten vatikanischer Einrichtungen und ständige Bewohner des 44 Hektar großen Territoriums umfassen nur wenige Tausend Personen. Im Dezember hatte der Vatikanstaat nach einer Bedarfsabfrage bei Versicherten rund 10.000 Dosen des Impfstoffs vom Mainzer Hersteller Biontech und dessen US-Partner Pfizer bestellt.
Ein ethisches Leitlinien-Papier des Vatikan erklärte Corona-Impfungen für moralisch geboten, mahnte aber auch eine gerechte globale Verteilung und eine besondere Berücksichtigung schutzbedürftiger Personen an. Papst Franziskus sagte in einem Interview im Januar, jeder solle sich impfen lassen. Wer es nicht tue, setze nicht nur das eigene, sondern auch das Leben anderer aufs Spiel.
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