Es sei höchste Zeit, den Weckruf Jesu zu hören, damit die Menschen auch weiterhin das gemeinsame Haus bewohnen könnten. „Denn wer Amazonien zerstört, der zerstört die Welt“, betonte der Bischof von Würzburg. Die im Einklang mit der Schöpfung lebende Landbevölkerung „sichert im Letzten auch unser Überleben im Blick auf das Amazonasgebiet und seine unersetzliche Funktion für das weltweite Klima“, sagte Bischof Jung. Getreu dem Aktionsmotto „ÜberLeben auf dem Land“ fand die bundesweite Eröffnung der Weihnachtsaktion der katholischen Kirche in diesem Jahr erstmals dezentral in den ländlichen Regionen des Bistums Würzburg statt: in Biebelried, Hammelburg, Hofheim und Stockstadt.
Adveniat-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck rief in seiner Predigt zur „Achtsamkeit auf die Opfer der Globalisierung“ auf. Zu ihnen gehörten die Menschen auf dem Land in Lateinamerika. „Sie mahnen uns, auf die Schöpfung achtsam zu sein, die Gesetze der Natur und des Menschen in ihrer Ursprünglichkeit zu achten“, sagte Overbeck in der Pfarrkirche Maria Rosenkranzkönigin in Stockstadt am Main. „Die ländliche Bevölkerung und die Rhythmen des Lebens auf dem Land sind gerade wegen ihrer Achtsamkeit der beste Lehrplan für unsere Zivilisation“, betonte der Adveniat-Bischof.
„In Lateinamerika sind die Folgen der Corona-Pandemie verheerend“, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Hammelburg. Keine der Regierungen habe ein brauchbares Gesundheitssystem aufgebaut, ganz zu schweigen von einer sozialen Absicherung wie in Deutschland. „Die Menschen haben eigentlich nur die Wahl: entweder arbeiten und sich womöglich an Corona anstecken oder eben kein Geld, um damit Lebensmittel für die verarmte Familie nach Hause zu bringen“, sagte Pater Heinz. Die Kirche sei oft die einzige Einrichtung, die an der Basis, auch in den kleinsten Dörfern auf dem Land präsent ist. „Katecheten und Gemeindehelfer stehen ihre Frau und ihren Mann, um der Not entgegen zu treten. Sie sind da für die Kranken und Alten, für die allein Gelassenen und behinderten Menschen.“ Der Adveniat-Chef rief in seiner Predigt dazu auf: „Werden wir durch unsere Solidarität zu Hoffnungsträgern für andere.“
Hoffnungsträgerin war an diesem Wochenende auch Monika Krämer vom Katholischen Frauenbund. Vor dem Szenario des düsteren Tagesevangeliums wie auch der Corona-Pandemie könnten Angst und Weltuntergangsstimmung aufkommen, sagte die Wortgottesdienstleiterin in Biebelried. Aber das Evangelium besage nicht, dass das Ende der Welt vor der Tür stehe, sondern Jesus Christus selbst. „Diese Botschaft erfüllt uns mit Freude und Zuversicht“, hob Monika Krämer hervor. „Denn Jesus Christus kommt – auch in unseren Schwestern und Brüdern in Biebelried, in Würzburg und in Lateinamerika.“