Nur 14 Tage nach Eta hat jetzt Wirbelsturm Iota weitere Zerstörungen gebracht. Der Hurrikan richtete auf den zu Kolumbien gehörenden Inseln San Andrés und Providencia enorme Schäden an und zerstörte mehr als 90 Prozent der Infrastruktur der überwiegend vom Tourismus lebenden Inseln. Auch die Küstenregion um die historische Stadt Cartagena in Kolumbien wurde betroffen.
„Die Bevölkerung hat sich von den Folgen des Sturms Eta noch nicht erholt“, berichtet Adveniat-Projektpartner Padre Ismael Moreno. Iota treffe jetzt Menschen in einer extremen Notsituation: „Die allermeisten Menschen aus den überschwemmten Regionen konnten noch nicht in ihre Häuser zurückkehren“, sagte der Leiter des Radiosenders „Radio Progreso“ in La Ceiba, Honduras, im Gespräch mit Adveniat. „Es fehlt an allem, vor allem an Wasser, Essen und Hygieneprodukten. Wir fühlen uns vom Staat verlassen.“
Viele Adveniat-Projektpartner in Mittelamerika berichten, dass besonders die abgelegenen Landgemeinden bisher nicht von der angelaufenen staatlichen Hilfe erreicht wurden. „Hier droht eine langanhaltende Notsituation“, befürchtet Ines Klissenbauer, Adveniat-Länderreferentin für Mittelamerika. Besonders in der Region der Atlantikküste in Nicaragua, die ohnehin kaum über Verkehrswege verfügt, wurden ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. „Bischof Pablo Schmitz aus Bluefields berichtete, dass zudem Radiosender ausgefallen sind und daher die Informationen nur spärlich zur Bevölkerung kommen“, berichtet Klissenbauer.
Hilferufe erhielt Adveniat von Bischöfen und Ordensleuten in Honduras, Nicaragua und Guatemala. Durch den zweiten Wirbelsturm Iota befürchtet das Lateinamerika-Hilfswerk nun eine weitere Verschlechterung und geographische Ausweitung der Notsituation gerade in den ländlichen Regionen.