Mit Zahlen kann die Unesco glänzen: 1.121 Welterbestätten in 167 Ländern, 549 Einträge immaterieller Formen des Erbes in 127 Ländern oder 701 Biosphärenreservate. Die Liste der Listen ist lang. Doch es gibt auch Zahlen, die weniger Freude hervorrufen: So besuchen schätzungsweise 258 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit keine Schule. Dies im Blick zu behalten, ist ebenfalls Aufgabe der Unesco. Die UN-Organisation mit Sitz in Paris ist für Bildung, Kultur und Natur und Wissen zuständig. In allen drei Bereichen will sie seit 75 Jahren für mehr Bewusstsein und mehr Förderung sorgen.
Bei den Welterbestätten ist es vorrangig eine Erfolgsgeschichte. Seit der Verabschiedung der Welterbekonvention 1972, der alle 193 UN-Mitglieder beigetreten sind, bestimmt die Unesco historische Stätten, die aus nationaler und globaler Sicht besonders wertvoll und bewahrenswert sind. Darunter fallen etwa das Great Barrier Reef in Australien, der Nationalpark Serengeti in Tansania, die Kirchen von Chiloe in Chile oder die Werke des Architekten Le Corbusier auf fünf Kontinenten.
In Deutschland sind mittlerweile 46 Unesco-Welterbestätten gelistet, darunter der Kölner Dom oder die Klosterinsel Reichenau. Auch für den Tourismus eine Antriebskraft: Täglich strömen normalerweise rund 30.000 Besucher durch die Pforten des Kölner Doms.
Ähnlich sieht es beim Immateriellen Kulturerbe aus. Die Kategorie, die erst 2003 eingeführt wurde, will Traditionen, Handwerke und Künste fördern und bewahren, die eben nicht wie der Kölner Dom von Tausenden besucht werden können. Dazu gehören in Deutschland seit einigen Jahren der Orgelbau oder die Idee der Genossenschaften; weltweit werden das indische Yoga oder die Rumba aus Kuba als immaterielles Kulturerbe geschützt.
Auch Dokumente wie die Göttinger Gutenberg-Bibel, die Archive des Warschauer Ghettos oder das Benz-Patent als Geburtsurkunde des Automobils von 1886 werden als „Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert für die Menschheitsgeschichte“ besonders bewahrt.