Die Verhaftung des 83-Jährigen steht laut Mitteilung in Zusammenhang mit Ausschreitungen Ende 2017 im westindischen Bundesstaat Maharashtra. Bei einem Fest seien Dalits und Angehörige höherer Kasten aufeinandergestoßen. In Folge dessen seien bereits 16 Menschen verhaftet worden, darunter die Menschenrechtsanwälte Arun Ferreira und Sudha Bharadwaj sowie die Schriftsteller Vernon Gonsalves und Varavara Rao.
Pater Swamy sei seit Juli 2020 mehrfach verhört worden, teilweise mehr als 15 Stunden ohne Unterbrechung – trotz seines Alters und seiner angeschlagenen Gesundheit. Der Jesuit bestreite zudem seine Anwesenheit bei der Versammlung sowie Sympathien zugunsten maoistischer Ideologie oder entsprechend motivierter Gewalttaten.
„Es scheint uns naheliegend, dass der indische Staat die Gelegenheit nützt, ihn und andere wegen ihrer Opposition gegenüber staatlicher Unterdrückung und Benachteiligung von Minderheiten und deren Rechten einzuschüchtern“, sagte der deutsche Jesuiten-Provinzial Jan Roser. Pater Swamys Arbeit umfasse etwa die Dokumentation von Machtmissbrauch und Willkür gegen indigene Jugendliche sowie fälschlicherweise Verhaftete und Gefangengehaltene. „Er initiierte beispielsweise stellvertretend Gerichtsverfahren zu Gunsten von 3.000 gefangenen Indigenen“, so Roser.
Die Verhaftung des Paters habe in Indien landesweit Empörung ausgelöst, hieß es. Sein Provinzialoberer George Pattery und die indische Katholische Bischofskonferenz forderten seine sofortige Freilassung. Zudem seien fast 100 Vertreter von Menschenrechts- und Basisorganisationen im Hungerstreik. Mehr als 50.000 Menschen hätten in Petitionen bereits die Freilassung des Jesuiten gefordert.
© Text: KNA