Mitgliedstaaten haben laut der Vorschläge mehrere Möglichkeiten, einen Beitrag zur europäischen Asylpolitik zu leisten. Sie können etwa Migranten aus Staaten an der EU-Außengrenze aufnehmen, die Staaten bei der Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern unterstützen oder bei der Kooperation mit Nicht-EU-Staaten helfen.
Darüber hinaus soll es ein europaweites System für die Rückführungen geben. Ein EU-Rückführungskoordinator soll sich regelmäßig mit den Mitgliedstaaten austauschen. Durchschnittlich werden der EU-Kommission zufolge jährlich 370.000 Asylsuchende in der EU abgelehnt, jedoch nur ein Drittel von ihnen abgeschoben. Zudem soll die Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitstaaten, aus denen die Menschen einreisen, verstärkt werden.
Seehofer kündigte bilaterale Gespräche mit allen EU-Mitgliedsstaaten an. In einer ersten Runde solle er dann am 8. Oktober besprochen werden.
Die Caritas kritisierte, dass die Vorschläge für das EU-Asylabkommen auf Abschottung und Abschreckung setzten statt auf geteilte Verantwortung. Die Diakonie forderte ein gemeinsames Bekenntnis zur Aufnahme von Flüchtlingen in Europa. Geflüchtete müssten sofort umverteilt werden, und es müsse Asylverfahren in der gesamten Union geben. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, die Entscheidung, am Dublin-System prinzipiell festzuhalten, sei enttäuschend. Die EU meißele ihre Abschottungspolitik in Stein.