Nach dem Frühstück beginnt der Alltag. Die Studentinnen brechen zur Universität auf, die Schwestern beginnen mit ihren Aufgaben und die fest angestellten Mitarbeiter kümmern sich ums Reinigen der Gästezimmer und übernehmen anstehende Lebensmittellieferungen. Dabei unterstützt wurden sie von Klara Gaßner, die sich in der Klosterküche und in der katholischen Schule „St. Sunniva“ im Zentrum von Oslo engagierte. Wie der Glaube in der Diaspora-Kirche Norwegens gelebt wird, konnte Gaßner in der Gemeinde St. Johannes konkret erfahren. Dort half sie beim sonntäglichen Kirchenkaffee im Anschluss an den Gottesdienst. Dabei zeige sich besonders ein beeindruckendes Gemeinschaftsgefühl zwischen Filipinos, Vietnamesen, Polen, Tamilen aus Sri Lanka und einigen Norwegern, erklärt Gaßner.
Die katholische Kirche in Norwegen ist international und jung. Für viele Einwanderer sei sie sehr wichtig, nicht nur um den Glauben zu stärken, sondern auch um soziale Kontakte zu pflegen und sich geborgen zu fühlen. Auch ihr persönlicher Glaube habe sich in der Zeit in Norwegen weiterentwickelt. „Die Schwestern und andere Menschen, die ich hier getroffen habe, haben mich mit ihrem tiefen Glauben sehr beeindruckt und sind mir zum Vorbild geworden“, sagt die Abiturientin.
Die Schwestern sind unterschiedlich tätig. Manche arbeiten in sozialen Einrichtungen der Kirche, führen Seelsorgegespräche oder kümmern sich um die organisatorischen Details des Klosterlebens. Das Wichtigste ist: Sie sind immer sichtbar. Viele der Schwestern tragen fast immer ihr Ordensgewand und bekommen deshalb häufig sogar irritierte Blicke zu spüren: „Es ist wichtig, dass wir trotzdem sichtbar bleiben“, erzählt Schwester Ane-Elisabeth, die im Haus für die Freiwilligen und Studenten verantwortlich ist.
Das Prinzip, immer den Nöten der Zeit zu folgen, ist im Dominikaner-Orden fest verankert. Das dominikanische Charisma lautet: „Bete und betrachte und gib das Geschaute an andere weiter.“ Daher ist auch Bildung ein hohes Gut bei den Dominikanern. Das merkt man, sobald man einen Fuß in das Katarinahjemmet setzt: Die Flure sind gefüllt mit Bücherregalen, und die drei Bibliotheken im Haus beherbergen Bücher zu unterschiedlichsten Themen aus aller Welt.
Gegen Abend kehrt dann wieder die morgendliche Ruhe im Kloster ein. Alle Schwestern versammeln sich zum Abendgebet. Anschließend versammeln sich alle zum Abendessen. Wieder legt sich eine besondere Stimmung über das Haus. Wieder geht ein Tag im Katarinahjemmet zu Ende, ein gewöhnlicher Tag an einem so ungewöhnlichen Ort mitten in Oslo.