Anders als Kongo oder Tansania habe Ruanda zuverlässige Zahlen und ein exzellentes Gesundheitssystem, das in ganz Zentralafrika nachgefragt werde. „In der Bekämpfung der Pandemie ist das Land sehr erfolgreich“, sagt Frönd, auch wenn sie einräumt, dass ein Lockdown die vielen Armen im Land hart treffe. Aktuell gelten eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum und eine Ausgangsperre ab 21.00 Uhr. Manche Orte und Distrikte befinden sich nach Lockerungen in einem erneuten Lockdown. In der Innenstadt von Kigali wurden gerade zwei Märkte geschlossen.
Laut Regierungsangaben werden bis zu 5.000 Personen am Tag getestet, die meisten in mobilen Teststationen. Die Ergebnisse werden innerhalb eines Tages auf die Handys der Getesteten geschickt. „Für die Einheimischen sind die Tests kostenlos“, berichtet Frönd. Aber was, wenn diese positiv ausfallen, wenn Quarantäne angeordnet wird? „Häusliche Quarantäne ist keine Option. Sie kann nicht überwacht werden“, sagt die Ingenieurin, die die Hilfsorganisation „1.000 Hügel“ gegründet hat. Deshalb gibt es landesweit neben 17 Behandlungszentren mit einer Kapazität für 1.767 Patienten auch elf Quarantänestationen für bis zu 500 Personen.
Das sei schon eine ganze Menge, sagt David Fechner, der seit mehreren Jahren in Kigali lebt und arbeitet, zunächst als politischer Referent an der deutschen Botschaft, derzeit als Friedensfachkraft für die Vereinte Evangelische Mission (VEM). Manches allerdings bereite Anlass zu Sorge, fügt Fechner hinzu. „Wer ohne Maske ertappt wird, der zahlt umgerechnet 20 Euro Strafe, für viele Menschen ist das kaum zu stemmen.“ Und wer nach der Ausgangssperre auf der Straße erwischt wird, der werde ins Nationalstadion gebracht und müsse die Nacht sitzend auf dem Rasen verbringen. „Das ist ein sehr fragwürdiges Vorgehen.“ Wiederholungstätern drohe sogar Haft.
Für kleine Händler und vor allem für das Heer derjenigen, die sich als Tagelöhner verdingen, sei Corona eine Katastrophe. „Viele leben von der Hand in den Mund. Die Lebensmittelverteilungen reichen bei Weitem nicht aus, um das, was da wegbricht, aufzufangen. Und Rettungsschirme wie in Europa gibt es nicht“, so Fechner.
Für Ruanda stehe viel auf dem Spiel, sagt Völkerrechtler Hankel. „Das Land hat einen guten Ruf als Musterknabe in Afrika zu verlieren.“ So ein Roboter kann da Wunder wirken. In Star Wars gehört R2D2 zu den sympathischsten Charakteren. Auch in Ruanda erfreut man sich an Urumuri und seinen Gefährten. Er stiftet Identität, denn gerade junge Ruander seien zunehmend stolz auf ihr Land, so Hankel. Da werden die Schattenseiten schon mal vergessen.