UN fordern befristetes Grundeinkommen für Arme in Corona-Krise
Die Vereinten Nationen schlagen vor, zur Linderung der Coronakrise in Entwicklungsländern den Menschen ein befristetes Grundeinkommen zu zahlen. Der Leiter des Entwicklungsprogramms UNDP, Achim Steiner, sagte dem Deutschlandfunk am Sonntag, in ungewöhnlichen Zeiten seien ungewöhnliche Maßnahmen notwendig. Ziel seien arme Länder, in denen soziale Sicherungssysteme oft nicht vorhanden seien. Da die Menschen einen Großteil ihres Lebensunterhalts in der informellen Wirtschaft bestritten, fielen sie bei Lockdown-Maßnahmen sofort in die Armut.
Europäische Länder hätten in diesen Situationen bereits eine Art Grundeinkommen, weil etwa Arbeitslosenhilfe oder Kurzarbeitergeld gezahlt würden. Wo dies fehle, seien jetzt Alternativen nötig.
Steiner betonte, das Konzept schlage bewusst befristete Hilfen vor, um nicht in die generelle Diskussion hineinzugeraten, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen geeignet sei, um Armut zu bekämpfen. Auch gehe es nicht um große Summen. Im Fall der Ärmsten der Armen würden Beträge von etwa fünf bis sechs Dollar am Tag benötigt: „Das sind kleinste Investitionen in einem absolut notwendigen Rahmen“.
Das Konzept des UNO-Entwicklungsprogramms berechnet die Kosten und möglichen Auswirkungen befristeter Grundeinkommens-Programme für 132 Staaten. Danach würde es 199 Milliarden Dollar pro Monat kosten, um rund 2,7 Milliarden Menschen ein Basiseinkommen über der Armutsgrenze zu verschaffen.
© Text: KNA