UN-Organisation: Menschen im Jemen fliehen auch vor Corona
Im Bürgerkriegsland Jemen sind allein seit Jahresbeginn mehr als 100.000 weitere Binnenvertriebene zu verzeichnen. Eine wachsende Zahl fliehe aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus oder aufgrund der Auswirkungen der Pandemie auf Versorgung und Wirtschaft, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf mit.
In Orten wie der Küstenstadt Aden wiesen Krankenhäuser Verdachtsfälle ab; es gebe Berichte von zahlreichen frisch ausgehobenen Gräbern. Die Situation veranlasse Familien, Ausbruchszentren zu verlassen, sagte Christa Rottensteiner, Missionsleiterin im Jemen.
Die Pandemie und eine massive Unterfinanzierung stellten humanitäre Organisationen vor schwere Herausforderungen bei der Hilfe für Binnenvertriebene in überfüllten und spontan entstandenen Camps, hieß es in der Mitteilung der UN-Organisation. Während die offiziellen Angaben zu Covid-19-Fällen im Jemen niedrig blieben, gehe man wegen der geringen Testkapazität von einer wesentlich höheren Zahl von Erkrankungen aus.
Bei der Erhebung zu Binnenvertriebenen berücksichtigte die Internationale Organisation für Migration laut der Mitteilung aufgrund von Zugangsbeschränkungen nur Daten aus 12 von 22 Verwaltungsbezirken im Jemen. Daher sei die Zahl der Betroffenen wahrscheinlich viel höher.
© Text: KNA