Friedensforscher mahnen zu globalen Lösungen in Corona-Pandemie

Friedensforscher mahnen zu globalen Lösungen in Corona-Pandemie

Frieden ‐ Gerade in fragilen Weltregionen könne es zu „sozioökonomischen Verwerfungen und politischen Unruhen" kommen, warnen vier deutsche Forschungsinstitute in ihrem am Dienstag in Berlin vorgestellten diesjährigen „Friedensgutachten".

Erstellt: 16.06.2020
Aktualisiert: 16.06.2020
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Friedensforscher mahnen die Bundesregierung angesichts drohender negativer Folgen der Corona-Pandemie zu mehr Einsatz für globale Lösungen. Gerade in fragilen Weltregionen könne es andernfalls zu „sozioökonomischen Verwerfungen und politischen Unruhen" kommen, warnen vier deutsche Forschungsinstitute in ihrem am Dienstag in Berlin vorgestellten diesjährigen „Friedensgutachten".

Konkret fordern die Wissenschaftler etwa mehr Anstrengungen Deutschlands für ein globales Konjunktur- und Kooperationsprogramm. Die Bundesregierung müsse sich in der EU und weltweit aber nicht nur bei der Bekämpfung von Corona noch intensiver für kooperative Lösungen einsetzen, heißt es weiter. Auch andere wichtige Themen dürften nicht aus den Augen verloren werden. Dazu zählten etwa der Klimawandel oder die dramatische Situation von Zivilisten in bewaffneten Konflikten und von Geflüchteten.

Im Zusammenhang mit dem militärischen Einsatz von Informationstechnologie empfehlen die Forscher, in erster Linie in „Resilienz statt in Offensive“ zu investieren und Angriffe auf kritische Infrastruktur wie Kraftwerke, die öffentliche Verwaltung oder den Gesundheitsbereich zu ächten. Hierzu schlagen die Autoren auch die Schaffung unparteiischer Analyseinstanzen und Austauschforen vor.

In ihrem „Friedensgutachten" analysieren die Forscher jährlich aktuelle Konflikte und Entwicklungen der internationalen Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Zudem geben sie Empfehlungen an die Politik. Herausgegeben wird das Gutachten vom Internationalen Konversionszentrum Bonn (BICC), dem Leibniz-Institut Hessische Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) und dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH).

© Text: KNA