2015 hatten sich die Vereinten Nationen in ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs), darauf geeinigt, die moderne Sklaverei bis 2021 abschaffen zu wollen. Während in diesem Bereich zum Beispiel durch bessere Preise für Rohwaren und Kampagnenarbeit der Zivilgesellschaft zunächst Fortschritte erzielt worden seien, habe sich die Situation zuletzt nicht mehr verbessert, beklagte Misereor. Ein Jahr vor der Frist sei man von einem Erreichen des Ziels weit entfernt, erklärte Antkowiak.
Besonders viele Kinder und Jugendliche werden den Angaben des Hilfswerks zufolge beim Anbau von Kakao ausgebeutet. In Ghana und der Elfenbeinküste, wo mehr als 60 Prozent des weltweiten Kakaos produziert werden, arbeiten demnach rund zwei Millionen Kinder auf den Feldern. Grund dafür seien die unregelmäßigen und geringen Einkommen der Eltern, die den Kakao oft für niedrige Preise an große Unternehmen verkaufen müssten. „Das Durchschnittseinkommen eines Kakaobauern beträgt rund 0,78 Dollar pro Tag. Das sind gerade einmal 37 Prozent der 2,52 Dollar, die eine Familie zum Überleben benötigt“, so Antkowiak. Damit die Familien ihre Existenz sichern könnten, spannten sie ihre Kinder als Arbeitskräfte ein.