Caritas beklagt Lage afrikanischer Straßenhändler auf Mallorca
Die Caritas auf Mallorca beklagt die Situation afrikanischer Straßenverkäufer auf der Insel. Infolge der Corona-Pandemie stünden die rund 600 zumeist aus dem Senegal stammenden Männer ohne Kunden und Einkünfte da, lebten eingepfercht auf engstem Raum und fürchteten um ihre Familien in Afrika, sagte Caritas-Mitarbeiter Babacar Diakhate der „Mallorca Zeitung“. Er bekomme täglich an die 20 Anrufe von Straßenverkäufern, von denen viele verzweifelt seien, so der Senegalese, der einst selbst als „fliegender Händler“ auf die Insel kam.
„Das größte Problem ist, dass die allermeisten von ihnen keine Aufenthaltserlaubnis besitzen. So können sie natürlich keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen“, sagte Diakhate. Und selbst wenn sie Anrecht auf Mietzuschüsse oder die balearische Existenzsicherung „renta social garantizada“ hätten, verfüge kaum einer über ein Bankkonto für mögliche Überweisungen.
Laut einer im Winter veröffentlichten Studie der Caritas leben mehr als 60 Prozent der senegalesischen Straßenverkäufer mit mindestens sechs weiteren Landsleuten in kleinen Wohnungen, sogenannten pisos patera, zusammen. Fast die Hälfte von ihnen teilen sich demnach ihr Zimmer mit zwei oder mehr Männern, nur etwa jeder Zehnte hat ein Zimmer für sich allein. In solch beengten Wohnverhältnissen der Ausgangssperre zu unterliegen, sorge in Verbindung mit Geldsorgen für Frust und Gewaltausbrüche, mahnte Babacar Diakhate.
Wenn auf Mallorca kein Geld hereinkomme, bekomme das auch die Familie in Afrika unmittelbar zu spüren. „Die Leute schuften sich hier ab, um ihren Kindern Lebensmittel zu ermöglichen“, so der Caritas-Mitarbeiter. Auf der Insel gebe es im Notfall Tafeln oder Essensausgaben für Bedürftige, im Senegal gebe es nichts davon. „Dort leiden die ersten Familien bereits an Hunger.“
Darüber hinaus seien die sogenannten locutorios, wo mögliche Rücklagen versendet werden könnten, im Moment alle geschlossen. Er lote derzeit mit der Caritas aus, wie er den Männern helfen könne, sagte Diakhate der Zeitung.
Zudem sei das Coronavirus inzwischen auch im Senegal angekommen. Zu ihren eigenen Sorgen komme bei den Männern deshalb jetzt auch noch die Angst um die Gesundheit ihrer Angehörigen.
© Text: KNA