Europa mahnte der Papst zu einem „spürbaren Geist der Solidarität“. Die Union stehe vor „einer epochalen Herausforderung, von der nicht nur ihre Zukunft, sondern die der ganzen Welt abhängt“. Ausdrücklich verlangte das Kirchenoberhaupt einen Schuldenerlass für arme Länder und eine Lockerung internationaler Sanktionen. Konkrete Beispiele nannte er nicht; im November hatten der Vatikan und iranische Religionsgelehrte in einer gemeinsamen Erklärung humanitäre Grundrechte auch unter Sanktionen eingefordert.
Wegen der aktuellen Umstände verkündete der Papst seine Botschaft nicht von der Mittelloggia des Petersdoms, sondern verlas sie in der Basilika. Zahlreiche TV-Sender übertrugen die Ansprache. Allein dem Livestream des Vatikan folgten mehr als 31.000 Zuschauer.
Die Pandemie mache keinen Unterschied zwischen den Weltregionen, mahnte Franziskus. Nachdrücklich warnte er vor einem „Egoismus der Einzelinteressen“ und der „Versuchung, in die Vergangenheit zurückzukehren“. Dies gefährde den Frieden und die globale Entwicklung. Der Papst erneuerte seine Forderung nach einer weltweiten sofortigen Waffenruhe. Dabei erwähnte er die Konflikte und Spannungen in Syrien, Jemen und Irak sowie im Libanon. Israelis und Palästinenser rief er zur Wiederaufnahme von Gesprächen auf.