Frage: Warum glauben Sie, hat der Vatikan gerade vor diesem Hintergrund zunehmender Restriktionen einen Schritt auf die chinesische Führung zugemacht – gerade im Hinblick auf die Bischofsernennungen?
Huber: Es weiß im Moment noch niemand, wie das Prozedere der Bischofsernennungen dort geregelt ist. Von daher glaube ich, ist das alles sehr spekulativ, was man dort so sagt. Man geht davon aus, dass für den Vatikan gerade aufgrund der zunehmenden Restriktionen in China die Zeit gedrängt hat, noch einen Fuß in die Tür zu bekommen, um zu verhandeln. Hoffentlich ist das Abkommen dann auch so umsetzbar, dass wir als katholische Kirche die Gläubigen in China erreichen können.
Frage: Die Restriktionen nehmen zu – auch was die Freiheit im Internet angeht. Glauben Sie, dass der Türspalt für offene Verhandlungen eher zugeht?
Huber: Ich habe den Eindruck, dass die politisch Verantwortlichen besonders Angst vor Einfluss von außen haben. Das zeigt sich etwa daran, dass man Kindern keine Glaubensinhalte mehr vermitteln darf oder dass Internetplattformen geschlossen werden. Dahinter steht eine Angst, die eigene Macht zu verlieren.