Guaido bekräftigte dabei die Forderung der Opposition nach einem friedlichen Regierungswechsel. Die Zeit Maduros sei abgelaufen. In Richtung der internationalen Medien sagte er, es handele sich nicht um einen Staatsstreich, sondern um die Rückkehr zur institutionellen Demokratie wie sie in der Verfassung niedergeschrieben sei. Die Opposition erkennt die am 10. Januar begonnene weitere Amtszeit von Nicolas Maduro nicht an, weil bei dessen Wahlsieg im Mai 2018 die aussichtsreichsten Kandidaten der Opposition nicht zugelassen waren. Aus allen Landesteilen wurden ähnliche Protestmärsche der Opposition gemeldet.
Die von der Regierung Maduro kontrollierten Medien zeigten davon allerdings keine Bilder, sondern übertrugen eine Gegenveranstaltung der Sozialisten aus Anlass des 20. Jahrestages des Amtseides von Revolutionsführer Hugo Chavez. Maduro mobilisierte ebenfalls einige tausend Anhänger und bekräftigte seinen Machtanspruch. Er sei der legitime Präsident des wahren Venezuela – basierend auf der Verfassung. Der Opposition warf Maduro vor, Teil eines Putschversuches zu sein, der von den Regierungen in Bogota und Washington gesteuert werde.
Die Venezolanische Bischofskonferenz stellte sich in den Sozialen Netzwerken noch einmal auf die Seite der Opposition. Auf Twitter wiederholte sie eine Forderung des emeritierten Erzbischofes von Caracas, Kardinal Jorge Urosa, der Maduro aufforderte, die Macht abzugeben. Unterdessen brachte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Jose Luis Azuaje, ein Eingreifen von UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet ins Spiel. Alle internationalen Organisationen seien willkommen, die zur Beendigung der Gewalt im Land beitrügen.
Von Tobias Käufer (KNA)
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