Unterdessen kommt aus Spanien ein neuer Versuch, den gescheiterten Dialog zwischen sozialistischer Regierung und rechtsgerichteter Opposition wieder in Gang zu bringen. Doch in Venezuela ist der Widerstand groß. Oppositionspolitiker wie Maria Corina Machado befürchten, die Maduro-Regierung könne mit einem weiteren Dialog gestärkt werden. In der Vergangenheit scheiterte bereits ein Vermittlungsversuch des Vatikan, auch anschließende Gespräche mit Teilen der Opposition unter Vermittlung des früheren spanischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero endete ergebnislos.
Dafür schuf Maduro Fakten: Er ersetzte das frei gewählte venezolanische Parlament, in dem die Opposition Ende 2015 einen klaren Wahlsieg errang, durch eine Verfassungsgebende Versammlung, die nahezu ausnahmslos von Regierungsanhängern besetzt ist und alle Kompetenzen an sich zog. Bei den überraschend vorgezogenen Präsidentschaftswahlen waren alle vielversprechenden Kandidaten der Opposition vom Urnengang ausgeschlossen, weil sie entweder verhaftet, im Exil, mit Hausarrest oder mit einem Berufsverbot belegt waren.
Vor wenigen Wochen besuchte die Venezolanische Bischofskonferenz Papst Franziskus, um das Kirchenoberhaupt über die Lage im Land zu informieren.
Für Aufsehen sorgte in Venezuela nun eine personelle Weichenstellung im Vatikan. Franziskus ernannte jüngst den venezolanischen Erzbischof Edgar Pena Parra (58) zum neuen Substituten für Allgemeine Angelegenheiten. Pena, bisher Nuntius in Mosambik, wird damit Nachfolger von Kardinal Giovanni Angelo Becciu (70) und neuer zweiter Mann neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (63).
Obschon der Substitut oft als vatikanischer „Innenminister“ bezeichnet wird, fallen in seinen Aufgabenbereich auch die Kontakte zu den päpstlichen Nuntiaturen in aller Welt. Edgar Pena stammt aus der venezolanischen Hafenstadt Maracaibo und wurde 1985 zum Priester geweiht. Er gilt als scharfer Kritiker der venezolanischen Regierung und verurteilte in der Vergangenheit vor allem Repressionen gegen die Opposition. Nicht wenige Zeitungen in Venezuela spekulieren nun, mit Pena könnte der Vatikan seine bisher zurückhaltende Positionierung gegenüber dem Regime in Caracas aufgeben.