Menschenrechtler: Gewalt gegen Schulen in Kamerun

Menschenrechtler: Gewalt gegen Schulen in Kamerun

Kamerun ‐ Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert ein Ende der Gewalt gegen Schulen in Kamerun. Bewaffnete Kämpfer haben offenbar Schüler sowie Lehrer eines kirchlichen Gymnasiums im anglophonen Teil entführt.

Erstellt: 05.09.2018
Aktualisiert: 05.09.2018
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Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert ein Ende der Gewalt gegen Schulen in Kamerun. „Der zunehmende Sprachenstreit zwischen der anglophonen Minderheit und der französischsprachigen Mehrheitsbevölkerung darf nicht zu Angst und Schrecken an Kameruns Schulen führen. Wer Gewalt gegen minderjährige Zivilisten ausübt, schürt Traumatisierungen und spielt mit der Zukunft des Landes“, erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

In Kamerun kämpfen Separatisten für die Unabhängigkeit des englischsprachigen Landesteils. Die Mehrheit in dem zentralafrikanischen Land spricht Französisch.

Bewaffnete Kämpfer der englischsprachigen Minderheit hatten laut GfbV Schüler sowie Lehrer eines kirchlichen Gymnasiums der Stadt Bafut im anglophonen Nordwesten Kameruns am vergangenen Montag entführt. Die Kämpfer fordern demnach zu einem Unterrichtsboykott auf, weil ihrer Meinung nach Angehörige ihrer Sprachminderheit gezielt diskriminiert würden. Da der Boykott-Aufruf mit Gewalt durchgesetzt werden solle, zögerten Hunderttausende Eltern in den von der englischsprachigen Minderheit bewohnten Gebieten, ihre Kinder in die Schule zu schicken.

Viele Schulen in Kamerun haben den Menschenrechtlern zufolge seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2016 geschlossen. Zwar hätten die Kämpfer der anglophonen Minderheit im August 2018 zugesichert, dass die Schulen wieder öffnen könnten, doch seien sie nicht dazu bereit, eine Sicherheitsgarantie für sie abzugeben. „Der Schutz der Zivilbevölkerung vor schlimmsten Menschenrechtsverletzungen muss im Vordergrund stehen und auch von bewaffneten Kämpfern der anglophonen Minderheit garantiert werden“, betonte Delius.

© KNA