Das Textilbündnis wurde 2014 auf Initiative von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gegründet. Zu den 116 berichtspflichtigen Mitgliedern kommen sieben beratende sowie fünf neue, die erst im kommenden Jahr ihre Pläne vorlegen müssen.
Zu den Mitgliedern zählen Adidas, C&A oder H&M. Zeitweise zählte das Bündnis rund 200 Mitglieder. Dutzende waren im vergangenen Jahr ausgetreten oder mangels verbindlicher Zielvorgaben ausgeschlossen worden. Der Marktanteil der Unternehmen soll aber weiterhin bei rund 50 Prozent liegen.
Das Bündnis war eine Antwort auf den dramatischen Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch vor fünf Jahren. Müller will auch einen „Grünen Knopf“ einführen – ein staatliches Siegel für fair produzierte Kleidung, das Hersteller des Textilbündnisses nutzen können sollen.
Transparency International Deutschland forderte, dass die Unternehmen im Bündnis künftig auch über ihre Maßnahmen gegen Korruption Auskunft geben sollten. In globalen Lieferketten gingen Korruption und die Missachtung von sozialen und ökologischen Standards sowie die Verletzung von Menschenrechten Hand in Hand, kritisierte die Organisation, die selbst Gründungsmitglied des Textilbündnisses ist. Transparency verlangt gesetzliche Regelungen, damit keine Wettbewerbsnachteile für Unternehmen entstehen, die sich vorbildlich verhalten.
Der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Uwe Kekeritz, kritisierte, dass das Bündnis mehr PR-Zwecken diene, als wirkliche Verbesserungen zu erreichen. „Bei Minister Müller scheint immer noch das Prinzip Hoffnung der entscheidende Faktor seiner Politik zu sein“, sagte Kekeritz. Auch er forderte gesetzliche Regelungen und warnte davor, Unternehmen könnten das Bündnis als Feigenblatt nutzen, ohne die Produktionsprozesse zu verbessern.
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