Frage: Franziskus bleibt auch innerhalb der Kirche dran an diesen Themen, etwa mit der Amazonas-Synode, die er für kommendes Jahr anberaumt hat. Was erwarten Sie da als Lateinamerika-Referent der Caritas?
Moser: Amazonien ist – passend zur Umwelt-Enzyklika – eine sehr komplexe Wirklichkeit mit sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Problemen. Es gibt innerhalb der Kirche Amazoniens viele hoffnungsvolle Zeichen, etwa das über die Amazonas-Anrainerstaaten gehende kirchliche Netzwerk Repam. Einige Vertreter und Vertreterinnen davon sind auch bei der Konferenz in diesen Tagen dabei, um von der Basis zu berichten. Sie erinnern uns: Es gibt einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Amazonien und unserem Wirtschaftsmodell. Wenn wir so weiter konsumieren wie jetzt, ist es klar, dass Amazonien zerstört wird. Von dort kommen Aluminium, Erze, Erdöl, Hölzer, Soja, Fleisch. Das sind alles Dinge, die wir hier konsumieren und die nicht nachhaltig sind. Man kann nicht einfach sagen: „Amazonien ist irgendwo weit weg“, sondern die Zerstörung Amazoniens findet hier bei uns statt.
Frage: Was erhoffen Sie sich nun von der Umweltkonferenz?
Moser: Ich hoffe vor allem, dass die Hoffnung der Akteure dabei gestärkt wird. Dass sie sehen, sie sind in einem großen Verbund unterwegs mit vielen Menschen, die sich bemühen und dass da weltweit etwas in Bewegung ist. Wenn wir alle zusammenarbeiten, ist Veränderung möglich.
Das Interview führte Claudia Zeisel
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