Um der Flüchtlingskrise zu begegnen, schlug Bogotas Bürgermeister Enrique Penalosa in dieser Woche eine automatische Einbürgerung für alle im Land befindlichen Venezolaner vor. „Das wäre eine historische Entscheidung, wenn wir ihnen automatisch die kolumbianische Staatsbürgerschaft geben würden. Eine humanitäre Entscheidung – das sind unsere Brüder“, sagte der Politiker der Tageszeitung „El Tiempo“. „Das wäre ein in die Zukunft gerichtetes Denken.“
Venezuela wurde über Monate hinweg von schweren Massenprotesten wegen der katastrophalen Versorgungslage und der hohen Kriminalitätsrate erschüttert. Dabei starben nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 120 Menschen. Zahlreiche Menschen flohen vor der herrschenden Not nach Kolumbien und Brasilien.
Venezuelas sozialistischer Staatspräsident Nicolas Maduro hatte 2017 trotz internationaler Proteste eine verfassunggebende Versammlung einberufen, die sämtliche Kompetenzen an sich zog. Das regulär gewählte Parlament, in dem die Opposition die Mehrheit hat, wurde entmachtet. Bei den kurzfristig einberufenen Präsidentschaftswahlen in der vergangenen Woche wurde Maduro mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Allerdings boykottierte ein großer Teil der Opposition die Wahlen, weil aussichtsreiche Rivalen Maduros von dem Urnengang ausgeschlossen waren. Zahlreiche Länder erkennen das Wahlergebnis nicht an.