Eine andere Version lautet: Der Kardinal sei Opfer eines gezielten Mordanschlages geworden. Das erklärte Jahre nach dem Anschlag Posadas Nachfolger als Erzbischof von Guadalajara, Kardinal Juan Sandoval Iniguez. Die ersten Schüsse seien gezielt auf Posadas Wagen abgegeben worden; die weitere Schießerei habe der Schaffung von Verwirrung gedient. Es sei für die Auftragsmörder leicht gewesen, den Kardinal zu identifizieren und eben nicht zu verwechseln, so Sandoval.
Insgesamt starben bei dem Blutbad sechs weitere Menschen. Posadas habe Informationen über die Verwicklung hochrangiger mexikanischer Spitzenpolitiker gehabt und sei daher aus dem Weg geräumt worden, behauptete später der legendäre Zapatistenführer „Marcos“. Es habe Anweisungen aus der mexikanischen Politik gegeben, die Umstände des Mordes zu verdrehen.
Bis heute ist der Mord nicht aufgeklärt. Auch bei den Behörden gab es unterschiedliche Auffassungen. Die Generalstaatsanwaltschaft blieb bei der These, dass der Erzbischof von Guadalajara Opfer einer Verwechslung im Zusammenhang mit Bandenkämpfen von Drogenkartellen geworden sei. Es gebe keinerlei Hinweise auf eine Verschwörung.