Villada sah keinerlei Gefahr in dem Prozedere. Doch es kam anders. Am 17. Januar lehnte das US-Konsulat in Ciudad Juarez den Antrag ab. Als Begründung nannte die Behörde einen Mexiko-Besuch aus dem Jahr 2000. Damals hatte der zu diesem Zeitpunkt 17-Jährige wegen des Todes seines Großvaters die alte Heimat aufgesucht. Mit seinem US-Highschool-Ausweis reiste er wieder ein. Die Ausreise ohne gültige Papiere war jedoch rechtlich gesehen ein Fehler. Wer mehr als sechs Monate illegal in den USA lebt, so die Gesetzeslage, und wieder ausreist, der darf für mindestens zehn Jahre nicht wieder einreisen - wenn überhaupt.
Eine Katastrophe für Villada und Serrato, die eigentlich geplant hatten, den Erhalt der Green Card mit einem Festessen zu feiern. Stattdessen verbrachten sie den Abend nach der Ablehnung weinend auf dem Hotelzimmer in Ciudad Juarez. Einige Tage später reiste Serrato zurück in die USA - allein. Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Am 10. April reichte ein Anwalt des Paars Klage gegen die Konsulatsentscheidung ein. In der Begründung geben die Männer an, von der Behörde getäuscht worden zu sein.
Angeblich sind derartige Vorkommnisse keine Einzelfälle. Der Anwalt der Kläger behauptet, in jüngster Zeit zahlreiche Verfahren nach dem gleichen Muster erlebt zu haben: Erst hätten die Antragsteller eine Ausreisegenehmigung zwecks Antragstellung erhalten. Anschließend werde die Wiedereinreise verweigert.
Bis zu einem Urteil lebt Villada bei Verwandten in Mexiko, die er kaum kennt. Auch Serratos Alltag gestaltet sich schwierig. Er musste die gemeinsame Wohnung in Los Angeles kündigen und das Mobiliar verkaufen, weil das zweite Einkommen fehlt. Inzwischen hat er bei Freunden eine Behelfsunterkunft gefunden. „Wir sind alle Opfer dieser ungerechten Entscheidung“, klagt Serrato. „Marco gehört hierher. Er gehört zu mir.“
Von Thomas Spang (KNA)
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