Dabei berücksichtigte die Pastoral Berichte über die Ermordung von zehn oder mehr isoliert lebenden Indigenen in Westbrasilien in der Statistik nicht. Über das Massaker, das zwischen Mai und August von Goldgräbern verübt worden sein soll und für weltweites Aufsehen sorgte, gebe es bisher keine gesicherten Angaben, so die Pastoral. Allerdings sei man sich bewusst, dass die ermittelten 70 Morde lediglich ein Tendenzwert sei. Es gebe eine hohe Dunkelziffer.
Wenige dieser Verbrechen kommen vor Gericht. Seit 1985 hat die Pastoral 1.438 Landkonflikte mit 1.904 Todesfällen registriert. Über 113 dieser Fälle wurde vor Gerichten geurteilt. Dabei wurden 31 Personen als Auftraggeber verurteilt, zudem 94 Täter. Diese Zahlen verdeutlichten, dass auf dem Land immer noch weitgehend Straffreiheit herrsche, so die Pastoral.
Jedes Jahr um den 17. April herum, den „Tag des kleinbäuerlichen Widerstands“, veröffentlicht die Pastoral den Bericht „Conflitos no Campo Brasil“ (Landkonflikte in Brasilien). An diesem Tag im Jahr 1996 waren 19 Aktivisten der Landlosenbewegung MST von der Polizei in Nordbrasilien erschossen worden.
Dieses Jahr sei die Veröffentlichung des Gewaltberichts durch Hacker-Angriffe auf die Rechner der Pastoral erschwert worden, hieß es. Ab der zweiten Jahreshälfte 2017 sei es zu gezielten Angriffen gekommen.
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