
Tuberkulose – eine Gefahr für Mensch und Tier
Hunger und Armut ‐ Im Jahr 2016 starben etwa 1,5 Mio. Menschen weltweit an Tuberkulose. Weltweit gab es 147.000 Fälle, bei denen Tuberkulose von Tieren auf den Menschen übertragen wurde und 12.500 Menschen dadurch starben - die meisten Fälle hiervon in Afrika.
Aktualisiert: 25.10.2017
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Im Jahr 2016 starben etwa 1,5 Mio. Menschen weltweit an Tuberkulose. Es wird geschätzt, dass es 2016 weltweit 147.000 Fälle gab, bei denen Tuberkulose von Tieren auf den Menschen übertragen wurde und 12.500 Menschen an durch Tiere übertragener Tuberkulose starben - die meisten Fälle hiervon in Afrika.
Die Tuberkulose ist eine der großen Herausforderungen der sogenannten One Health Forschung. One Health bedeutet, dass Ärzte, Tierärzte und Umweltschützer gemeinsam an Lösungen für globale Probleme, die durch interdisziplinäre Forschungsvorhaben und ganzheitliche Projektansätze gelöst werden sollen, arbeiten.
Vor allem in Ostafrika ist der One-Health-Ansatz von großer Bedeutung, da hier viele Pastoralisten (Menschen, die in nomadischer Lebensweise ausschließlich von ihren Tieren leben) zu Hause und in besonderem Maße von der Gesundheit ihrer Tiere und der Umwelt abhängig sind. Eine Krankheit, die dort jedes Jahr viele Opfer vor allem unter Kindern und Tieren fordert, ist die Tuberkulose (TBC). Auch eine Übertragung der Mycobakterien vom Tier auf den Menschen ist möglich, z. B. durch das Trinken roher Milch von Rindern, Ziegen und Schafen oder durch den Verzehr von nicht erhitztem Fleisch tuberkulöser Tiere.

Dabei birgt der schleppende Verlauf der Krankheit, d. h. die lange Inkubationszeit, in der die erkrankten Tiere schon das Bakterium übertragen können, aber selbst noch keine äußerlichen Anzeichen der Erkrankung aufweisen, eine besondere Gefahr, weil Gegenmaßnahmen meist zu spät ergriffen werden können. In Europa wurde die Tuberkulose in den vergangen 100 Jahren im Bereich der Nutztiere erfolgreich bekämpft. Im Bereich der Wildtiere gibt es noch einige Gebiete, in denen sie verbreitet ist und gelegentlich auf Nutztiere übertragen wird. Erreicht wurde die Eindämmung u. a. durch das konsequente Pasteurisieren der Milch und strenge tierseuchen- und fleischhygienerechtliche Vorgaben.
Die Lebensweise und die Lebensumstände der Pastoralisten lassen eine konsequente Pasteurisierung mit dem heutigen Instrumentarium aber nicht zu. Zudem ist Feuerholz in Ostafrika sehr knapp. Der Kampf gegen die TBC ist in Ostafrika daher eine große Herausforderung für den One Health Ansatz – sowohl im Bereich der Forschung als auch in der Entwicklung von Diagnostik- und Behandlungsmethoden. Wie erfolgreich wir dabei sein werden, hängt auch davon ab, wie gut die Vernetzung der verschiedenen Disziplinen in den kommenden Jahren gelingt.
Von Christian Griebenow
Hinweis: Am 3. November ist der globale One Health Tag. Der ganzheitliche Ansatz verbindet Mensch, Tier, Umwelt und Gesundheit und beschreibt eine umfassende Vernetzung von Human- und Tiermedizin mit ökologischen, politischen und wirtschaftlichen Fragen.
Christian Griebenow studierte Politikwissenschaft, Jura und Geschichte und arbeitet seit zehn Jahren im Arbeitsfeld Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Seit Oktober 2017 ist er Managing Director der Tierärzte ohne Grenzen e.V. Zuvor war er als Referent im Deutschen Bundestag und als Geschäftsführer der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD und der Klima-Kollekte gGmbH tätig.
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