Wichtig sei es zudem, verstärkt in die Bildung junger Menschen zu investieren. Lateinamerika warte immer noch auf einen kompetenten, visionären und selbstbewussten Stand von Laien, die als Gläubige an einer gerechteren und demokratischeren Gesellschaft mitwirkten.
Die Kirche selbst müsse das Evangelium konkret leben, forderte der Papst. Wie Jesus durch die Felder und Ortschaften Galiläas zog und Menschen traf, genauso sollten Bischöfe, Priester, Ordensleute und Katecheten zu den Menschen in ihrer Nachbarschaft gehen. „Es ist uns nicht erlaubt, uns durch die klimatisierte Luft der Büros, durch die Statistiken und die abstrakten Strategien lähmen zu lassen“, so Franziskus. Vielmehr gelte es, die christliche Botschaft in der Mentalität der Mestizen Lateinamerikas zu verkünden – in Bildern, Worten und Gesten, die die Menschen nachempfinden könnten, wie etwa an den großen Wallfahrtsorten Aparecida (Brasilien) und Guadalupe (Mexiko).
Franziskus spricht an diesem Freitag zwei im Bürgerkrieg aus „Glaubenshass“ ermordete Geistliche selig: Bischof Jesús Emilio Jaramillo Monsalve und den Priester Pedro María Ramírez Ramos. Am Nachmittag ist das zentrale Gebet um nationale Versöhnung vorgesehen. Daran nehmen neben Konfliktopfern auch Ex-Guerilleros und -Milizionäre teil. Erst im vergangenen Jahr hatten sich die kolumbianische Regierung und die linke FARC-Guerilla nach fünf Jahrzehnten bewaffneten Kampfs auf die Umsetzung eines Friedensplans verständigt.
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