Hintergrund für die neue Gewalt
„Die lang anhaltende Präsenz und das Wüten der bewaffneten Gruppen, der Séléka, in unserer Region ließen die Hoffnung der Bevölkerung auf ein Ende der Gewalt langsam zerbröckeln“, erklärt der Bischof von Alindao, Cyr-Nestor Yapaupa die neuerliche Gewalt. Schutzgelderpressung, Straßenbarrieren und eine systematische Kontrolle durch die Séléka hätten zunehmend zu Hass und Aggression gegenüber den bewaffneten Gruppen geführt. In den letzten Jahren sei es an unterschiedlichen Orten der Region mehrfach zu Plünderungen, Anschuldigungen, Morddrohungen, Gefangennahmen, Sanktionen, Zwangssteuern bis hin zu Mord, Massakern und abscheulicher Gewalt gekommen.
Papst Franziskus hatte im November 2015 die Zentralafrikanische Republik besucht und zu Frieden und Versöhnung aufgerufen. Als Zeichen seiner Nähe zu den Muslimen des Landes fuhr er gar mit dem Imam der Moschee von Bangui ein Stück mit dem Papamobil.
Dabei war zumindest in der Diözese Alindao das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen bislang friedlich, betont der Bischof der Diözese, Cyr-Nestor Yapaupa. „Unsere Diözese ist eine der wenigen Regionen des Landes, wo noch alle Zentralafrikaner verschiedener Religion leben – auch Muslime.“ In seiner Diözese lebten Christen, ob Katholiken oder Protestanten, „in einer guten Symbiose“ mit den Muslimen. Es gebe in fast allen Unterpräfekturen sogenannte lokale interreligiöse Plattformen, um die interreligiösen Beziehungen zu stärken und den sozialen Frieden zwischen den verschiedenen Gruppen zu wahren. „Zu unserer großen Überraschung haben sich bei den aktuellen Ausschreitungen einige Muslime wie Henker gegenüber ihren christlichen Brüdern gezeigt. Dies wird sicherlich das vertrauensvolle Verhältnis untereinander stören. Aber wir werden alles tun, um durch Dialog die gegenseitige Akzeptanz und das Vertrauen wieder herzustellen,“ so der Bischof.