Probleme an den Grenzübergängen
Venezuela gehört zur Steyler Provinz Kolumbien. Der Provinzial, Pater Emigdio Cuesta Pino, ist froh, dass die Steyler in diesem Konflikt noch nicht zwischen die Fronten geraten sind. „Die Menschen hier fühlen alle eine große Solidarität mit uns als Ordensleute, daher sind wir nicht mehr betroffen als die normale Bevölkerung auch“. Und doch ist es im Moment besonders schwierig, wenn man die Grenze von Kolumbien nach Venezuela oder in die andere Richtung überqueren muss. Die Kontrollen werden immer mehr zur Schikane. „Wenn sich die Situation verschlimmert, müssen wir überlegen, unsere Mitbrüder aus Venezuela abzuziehen“, sagt Pater Pino.
Vor Ort versuchen die Steyler, die Menschen als Gemeinschaft zusammenzubringen. Venezolaner, indigene Einheimische, aber auch Kolumbianer und sonstige Migranten. Sie alle leben in der Pfarrgemeinde der Steyler. Die Missionare bieten dazu ein Bibelprojekt für alle an. „Seit die Situation eskaliert ist, kommen auch hier immer weniger Menschen“, sagt Pater Karolewski. Die Bevölkerung hat Angst, dass in ihrer Abwesenheit ihre Wohnung ausgeräumt wird oder sie unterwegs ausgeraubt werden. Alle versuchen irgendwie zu überleben. „Als Steyler Missionare begleiten wir das Volk mit dem Evangelium in diesen Zeiten voller Ungerechtigkeit“, sagt Pater Karolewski.
Das Beste wären freie Präsidentschaftswahlen
Und die Ungerechtigkeit breitet sich weiter aus. Um gegen die Proteste vorzugehen, bewaffnet Maduro Milizen. Diese bestehen zum Teil aus skrupellosen, verurteilten Sträflingen, die einzig für den Straßenkampf aus den Gefängnissen entlassen wurden. Das sind keine guten Aussichten. Der Provinzial sagt: „Die Chancen auf eine Verbesserung der Lage sind in weite Ferne gerückt, aber wir beten und hoffen, dass Wunder existieren.“ Pater Karolewski ist wie viele andere ebenfalls der Überzeugung: „Die beste Option wäre, wenn es bald zu freien Präsidentschaftswahlen käme.“
Von Tobias Böcher, stadtgottes.de
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