KNA: Auch US-Präsident Donald Trump scheint ein Problem mit einer kritischen Zivilgesellschaft zu haben. Wie sieht es mit der Bereitschaft zur internationalen Zusammenarbeit seitens der neuen US-Administration etwa auf dem Feld der Entwicklungspolitik aus?
Bornhorst: Trump hatte viele religiöse Wähler. Deswegen glaube ich nicht, dass die US-Regierung weniger Geld für die humanitäre Hilfe bereitstellt. Bei der strukturellen Entwicklungspolitik allerdings sieht das anders aus. Dafür hat der neue Präsident, glaube ich, kaum einen Sensus. Da braucht es seitens der anderen Staaten einen langen Atem.
KNA: Und der Kampf gegen den Klimawandel?
Bornhorst: Könnte uns zurückwerfen auf die Ära unter George W. Bush Junior. Da war es sinnvoller, Veränderungen über die einzelnen US-Bundesstaaten zu erwirken. Vielleicht könnte man Trump dafür gewinnen, wenn man ihm zeigt, dass alternative Energien lukrative Geschäftsfelder sind. Die Chinesen machen das gerade vor.
KNA: Aber Hand aufs Herz - treibt Sie das alles als Vertreter einer Hilfsorganisation nicht in die Verzweiflung?
Bornhorst: Im Gegensatz zu vielen Politikern, die sich jetzt in Bonn treffen, haben wir den Vorteil, dass wir nicht alle vier Jahre in einen Wahlkampf müssen. Und dass wir uns stattdessen um langfristige Dinge kümmern können. Da müssen wir halt in den Ring steigen und immer aufs Neue unsere Positionen erklären. Dass etwa der Kampf gegen Fluchtursachen nicht zu einem Kampf gegen Flüchtlinge und deren Zuzug in die reichen Länder des Westens wird. Es geht letzten Endes darum, wie wir in Zukunft auf dieser Welt leben wollen.
KNA: Das klingt sehr pathetisch.
Bornhorst: Wer sich dieser Frage nicht stellt, ist wie ein Kind, das beim Versteckspiel die Hand vor die Augen hält und meint: Wenn ich nichts sehen kann, dann sieht mich auch keiner. So kommen wir aber nicht weiter.
Von Joachim Heinz
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