Die katholische Kirche in Arabien ist eine Kirche von Ausländern, zuallermeist Arbeitsmigranten aus Indien, von den Philippinen oder aus Afrika; einige wenige kommen aus Europa oder aus Amerika. Die meisten verlassen die Region nach einigen Jahren wieder – ein wichtiger Grund dafür, dass nur sehr wenige von ihnen in echten Kontakt zur einheimischen arabischen Bevölkerung und zur islamischen Gemeinde kommen. Ein interreligiöser Dialog findet kaum statt, und auf politischer und gesellschaftlicher Ebene haben Christen, selbst der Bischof, keine Mitsprache.
Die gemeinsame Sprache, die Lingua franca in diesem Vielvölkergemisch Kirche, ist Englisch. Jeder Priester beherrscht Englisch und bringt zudem seine jeweilige Muttersprache mit: die Sprachen von Tamil Nadu, Karnataka und Goa aus Indien, Arabisch, Französisch; für Philippiner gibt es eigene Gottesdienste in Tagalog. Wie die Katholiken sind auch die Priester – zumeist Kapuzinerpatres – international.
Weltkirche-Bischof Schick beeindruckt von christlicher Minderheit in Arabien
Erzbischof Schick, der die Region im Februar besuchte, zeigt sich beeindruckt von den großen, lebendigen Gottesdiensten mit tausenden Teilnehmern, nicht nur in der Kathedrale von Abu Dhabi. „Die Gottesdienste sind voll, besonders am Freitag – der ja in muslimischen Ländern der Sonntag ist, auch für die Christen.“ Aber auch an Werktagen seien die Gottesdienste gut besucht. Allein in der Rosenkranz-Basilika in Katar finden an den Wochenenden bis zu 30 Gottesdienste in 12 Sprachen statt.
In den Emiraten – in krassem Gegensatz zum Nachbarn Saudi-Arabien – genießen religiöse Minderheiten verfassungsmäßig rechtlichen Schutz. Der Staat stellt Land für den Bau von Kirchen zur Verfügung. Allerdings fehlt es immer mehr an Kirchengebäuden. In den Vereinigten Arabischen Emiraten etwa gibt es nur acht Kirchen für 900.000 Katholiken. Allein in Dubai, so Hinder, nähmen an einem Wochenende zwischen 50.000 und 60.000 Menschen an den Messfeiern teil.
Bei allen Bedrängungen und Bedrückungen sieht Weltkirche-Bischof Schick die Situation in den Golfstaaten, die Internationalität und die Offenheit der Kirche dort auch als ein Lehrstück für Deutschland – „denn auch unsere Kirche wird durch den Zuzug von Migranten und Flüchtlingen immer internationaler.“
Von Alexander Brüggemann (KNA)
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Statements zur Arbeitshilfe über die Christen in Arabien: