Damit spielte Steinmeier auf die jüngste Gewaltwelle in Kolumbien an, bei der rechte paramilitärische Gruppen tödliche Attentate auf Menschenrechtler verübten und die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes, die marxistische ELN-Guerilla, Soldaten und Polizisten ermordete. Die erwarteten Friedensverhandlungen mit der ELN stehen wegen ausbleibender Geiselfreilassungen noch auf der Kippe.
Neben Vertretern von Opferverbänden und der Zivilgesellschaft nahmen an der Zeremonie auch Repräsentanten der Garantiemächte teil. Insgesamt war der Rahmen aber deutlich bescheidener und kleiner als bei der weltweit beachteten ersten Unterzeichnung vor knapp zwei Monaten.
Opposition lehnt Vertrag weiter ab
Auch auf der Plaza Bolivar im Herzen Bogotas versammelten sich diesmal nur wenige Hundert Menschen, um auf Großbildleinwänden die Zeremonie live zu verfolgen. Regierung und FARC hatten sich jüngst auf ein neues, überarbeitetes Friedensabkommen verständigt, das nun durch den Kongress abgesegnet werden soll, über das aber nicht erneut das ganze Volk abstimmen wird.
Zuvor hatten beide Seiten nach vierjährigen Verhandlungen einen ersten Friedensvertrag ausgehandelt, der zunächst unterschrieben wurde, anschließend aber bei einer Volksabstimmung durchfiel. Für seine Bemühungen wurde Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Die rechtsgerichtete Opposition lehnt den Friedensvertrag weiter ab. Sie fordert Nachbesserungen und eine erneute Volksabstimmung. Der jahrzehntelange blutige Bürgerkrieg kostete rund 300.000 Menschen das Leben und machte rund sieben Millionen Menschen zu Flüchtlingen.
Von Tobias Käufer (KNA)
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