Der Hamburger Erzbischof lobte zugleich, dass Deutschland damit begonnen habe, die EU-Menschenhandelsrichtlinie aus dem Jahr 2011 „endlich“ umzusetzen. Gerade mit Blick auf die vielen Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten müsse die Weltgemeinschaft ihre Anstrengungen aber noch verstärken.
Weltweit 45 Millionen Opfer von moderner Sklaverei
Nach Zahlen des „Globalen Sklaverei-Index 2016“ leben weltweit derzeit mehr als 45 Millionen Menschen in moderner Sklaverei. Darunter fallen verschiedene Formen des Menschenhandels, der Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Schuldknechtschaft und Zwangsprostitution.
Erzbischof Heße dankte ausdrücklich den Mitarbeitern kirchlicher Wohlfahrtsorganisationen und engagierten Ordensschwestern, die „tagtäglich“ den Opfern von Menschenhandel begegneten. Diese persönliche Erfahrung sei für die Arbeit der Kirche prägend. Heße, der auch Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen ist, betonte: „Es steht außer Frage: Die Kirche hat der modernen Sklaverei in all ihren Formen den Kampf angesagt.“
Die Grünen erklärten, Deutschland tue zu wenig, um den Opfern von Menschenhandel zu helfen. Der Staat solle „einen Anspruch auf aufenthaltsrechtlichen Schutz für Opfer von Menschenhandel“ gewährleisten. Weiterhin müsse die Politik „Projekte und Engagement der Zivilbevölkerung in diesem Bereich“ stärker unterstützen, erklärten Vertreter der Grünen-Bundestagsfraktion.
Der deutsche Ableger der Menschenrechtsorganisation „International Justice Mission“ (IJM) forderte deutsches Engagement gegen Menschenhandel auch im Ausland. „Deutschland soll sich mit höherer Priorität für die Stärkung der Rechtssysteme in Partnerländern einsetzen, damit diese Ausbeutung und Sklaverei vor Ort verhindern“, forderte die Organisation. Polizei, Gerichte und Behörden sollten Menschen vor Ausbeutung und Gewalt schützen. In vielen Entwicklungsländern sei das nicht der Fall. (lek/KNA)
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