Das mehrtägige Treffen der Guerilleros ging am Wochenende mit der Annahme des Friedensvertrages durch die Basis zu Ende. Gut eine Woche diskutierten die Rebellen über die Zeit danach, wenn aus der Guerilla-Bewegung eine neue Partei werden soll, die ihren ideologischen Kampf ohne Waffen, dafür aber mit Worten fortsetzt. Die katholische Kirche, so Lozada, aber auch alle anderen religiösen Gruppen, hätten die Kraft, für die Versöhnung innerhalb der kolumbianischen Gesellschaft zu sorgen. „Wir verpflichten uns diesem Aufbau eines neuen Kolumbiens.“
Das Bild der Kirche hat sich gewandelt
Was für die FARC-Kommandostrukturen gilt, gilt auch für die Basis. Guerillero Ademar (38) hat Vertrauen in die katholische Kirche: „Ich glaube, sie kann eine wichtige Stütze sein, wenn wir versuchen ein neues Kolumbien zu schaffen“, sagte er. Und auch bei denen, die nicht an Gott glauben, besitzt die Kirche einen hohen Stellenwert.
Das Bild, das die Guerillera und FARC-Krankenschwester Rubi (27) von der katholischen Kirche in Kolumbien hat, hat sich in den vergangenen vier Jahren stark verändert. Lange galten aus ihrer Sicht die Bischöfe als Komplizen der mächtigen kolumbianischen Eliten. Doch die ruhige, besonnene und vor allem neutrale Art, in der sich die Kirche hinter den Kulissen immer wieder in die Verhandlungen zwischen FARC und Regierung einschaltete, zeigt Wirkung.
Dieses hart erkämpfte Vertrauen kann noch einmal wichtig werden, im neuen Kolumbien, wenn der harte Alltag des Versöhnungsprozesses die Wunden aufreißt und alte Feindschaften wieder offen zutage treten.
Von Tobias Käufer (KNA)
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