Trotz des Erfolgs – die ursprüngliche Gemeinschaft der Vila Autodromo ist durch den Wegzug der meisten Familien zerstört. „Maria da Penhas Sieg ist so etwas wie ein Schaufenstersieg. Letztlich ist das eigentlich eine sehr bittere Bilanz“, sagte Stephan Jentgens, ebenfalls Geschäftsführer von Adveniat. Immerhin, man verstehe den Sieg der Vila Autodromo als Startsignal für soziale Veränderungen in der Olympiastadt Rio de Janeiro. Auch über Olympia hinaus werde man die pastorale Arbeit der Diözese Rio de Janeiro unterstützen.
Sportverbände auch nach Olympia in der Verantwortung
Bei den Sportfunktionären sei man mit der Idee des Bündnisses anfangs auf Bedenken gestoßen, so Jentgens. „Aber wir machen ja keine Kampagne des ‚Kontra‘, sondern eine konstruktive Kampagne. Deswegen kamen sie mit ins Boot.“ Für die Zeit nach Olympia erwarte man nun von den Sportverbänden einen Beitrag zur sozialen Entwicklung in Rio. „Wir werden den DOSB und den DBS nicht aus der Verantwortung lassen, auch nach der Olympiade für diese Menschen da zu sein.“
Der Sport will sich dieser Verantwortung stellen, verweist jedoch zugleich auf beschränkte Einflussmöglichkeiten. „Wir wissen, dass der Sport eine gesellschaftliche Verantwortung hat. Deswegen engagieren wir uns in dieser Kampagne“, betonte Michael Vesper, Delegationschef des deutschen Olympiateams. „Wir wollen uns aber auch nicht überschätzen als Sport. Eine Stadt wie Rio oder ein Land wie Brasilien können wir nicht verändern. Aber wir können sicherlich einige Impulse setzen.“
So ist es dem Bündnis etwa gelungen, 40 Straßenhändler aus Rio de Janeiro auszubilden und ihnen einen attraktiven Verkaufsplatz zu garantieren. Sie dürfen auf dem „Olympischen Boulevard“ im umgebauten Hafenviertel von Rio ihre Waren anbieten. Man habe also bereits etwas bewegt, so Jentgens. „Aber noch nicht genug.“
Von Thomas Milz (KNA)
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