
Mehr Fairness für alle Menschen in Rio gefordert
Olympia ‐ Am Freitag haben die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro begonnen. Mit der Kampagne „Rio bewegt.Uns.“ machen katholische Hilfswerke und Verbände während des sportlichen Großereignisses auf die Situation benachteiligter Menschen in Rio aufmerksam. Denn deren Lage habe sich durch die Spiele kaum verbessert, so das Bündnis.
Aktualisiert: 10.08.2016
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Das Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ hat in Rio de Janeiro mehr Fairness für alle Menschen gefordert: „Während an der Copacabana olympische Begeisterung herrscht, ist in den Armenvierteln der Baixada und in den Favelas wenig von der Freude zu spüren“, sagte Stephan Jentgens, Sprecher des Aktionsbündnisses im „Deutschen Haus“ in Rio.
Die Olympischen Spiele hätten kaum etwas an den Lebensverhältnisse der Menschen in den Armenvierteln verändert. „Sportliche Großevents wie Olympische Spiele müssen in der Planung und Durchführung an sozialen und ökologischen Kriterien ausgerichtet werden“, sagte Jentgens, der auch Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat ist.
Das Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ freue sich, dass es – im Gegensatz zur FIFA-Fußball-WM – gelungen sei, Straßenhändlern aus Rio eine Genehmigung für den Verkauf ihrer Waren zu verschaffen: 40 Händler, die in von Adveniat unterstützten Kursen der Erzdiözese Rio de Janeiro qualifiziert wurden, können nun ihre Stände auf dem „Olympic Boulevard“ aufstellen. Dies sei ein Anfang, betonte Jentgens.

Deutscher Olympischer Sportbund engagiert sich in Rio auch über Olympia hinaus
Der brasilianische Olympiapfarrer Leandro Lenin Tavares zeigte sich zufrieden mit den Gesprächen mit Sport und Politik über die Öffnung der Wettkämpfe für arme Menschen. Die Eintrittspreise seien gesenkt worden, und die Erzdiözese habe Freikarten für mehrere Wettkämpfe erhalten, mit denen man bisher mehr als 500 Kinder aus Armenvierteln zu olympischen Wettkämpfen habe bringen können.
Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Chef der Mission des deutschen Olympiateams, betonte, dass der Sport ein Faktor bei der Entwicklung von Städten sein könne, aber nicht in der Lage sei, alle Probleme zu lösen. Der DOSB werde mit Projekten über die Olympischen Spiele hinaus in Rio aktiv bleiben, kündigte Vesper ab.
55.000 Kilometer für einen guten Zweck
Das Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ wird in Deutschland von Hilfswerken, katholischen Verbänden und Einrichtungen sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Paralympischen Sportverband getragen. Mitglieder der Verbände haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Solidaritätsläufe durchgeführt, mit denen Spenden für die Sozialprojekte in Rio gesammelt wurden.
„Inzwischen haben wir mehr als 55.000 Kilometer registriert, das ist mehr als einmal um die Welt“, sagte Stephan Jentgens. Zudem beschäftigten sich zahlreiche Jugend- und Erwachsenengruppen mit dem Thema der Olympischen Spiele und den Lebensverhältnissen in Rio de Janeiro: „Unsere Materialien werden unter anderem in Sportgruppen oder bei Lagerolympiaden in Ferienfreizeiten eingesetzt“.
© Adveniat