
Europas Bischöfe fordern authentische EU-Friedenspolitik
Frieden ‐ Kriege in Syrien, dem Irak und Libyen, Konflikte im Osten der Ukraine und Terrorismus: Ein Bogen aus Instabilität habe sich um die Europäische Union gelegt. Davor warnt die EU-Bischofskommission COMECE. In ihrem nun veröffentlichten Friedensbericht schlagen die EU-Bischöfe Wege aus der Krise vor.
Aktualisiert: 14.06.2016
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Die EU-Bischofskommission COMECE fordert eine „authentische“ EU-Friedenspolitik. Gewaltvermeidung, Gerechtigkeit und Sicherheit seien drei Grundpfeiler dafür, betonten die Europäischen Bischöfe am Dienstag bei der Vorstellung ihres Friedensberichts in Brüssel.
Der COMECE-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, schreibt im Vorwort des Berichts, die „Friedensdividende“ des europäischen Projekts sei äußerst wertvoll. Die authentische Friedenspolitik solle zur Überwindung des Trennenden zwischen den Mitgliedstaaten beitragen, die manchmal dazu neigten, ihre nationalen Interessen über das europäische und globale Gemeinwohl zu stellen.
Europa sei an seinen Grenzen einer Reihe von bewaffneten Konflikten ausgesetzt, heißt es. Jetzt sei die Zeit für die EU gekommen, ihrer Berufung zur Förderung des Friedens in der Welt gerecht zu werden und eine „bedeutsamere Rolle“ auf der Weltbühne zu spielen. Bei frühzeitiger Konfliktprävention sowie der Bewältigung von Konflikten solle auch die Rolle der Kirchen berücksichtigt werden.
Der Frieden sei auch durch neue Formen des Terrorismus, die weit über nationale oder regionale Grenzen hinausgingen, bedroht, warnt die COMECE. Es sei beunruhigend, zu sehen, dass einige junge Europäer den Rekrutierungskampagnen von Terroristen folgten, die zur Teilnahme an extremistischen Gewalttaten verleiteten, so die Bischöfe.
Recht auf Religionsfreiheit stärken
Zudem fordern sie in dem Bericht, das universelle Recht auf Religionsfreiheit vollständig in die Menschenrechtspolitik zu integrieren. Das gelte besonders für die EU-Aktivitäten in anderen Weltregionen, wo religiöse Minderheiten verfolgt oder diskriminiert würden.
In der COMECE sind Vertreter der Bischofskonferenzen aller 28 EU-Staaten zusammengeschlossen. Vor fünf Jahren veröffentlichten die Bischöfe zuletzt gemeinsam einen Bericht. Thema war Solidarität und Verantwortung in der sozialen Marktwirtschaft. Die letzte Veröffentlichung der Bischöfe zum Thema Frieden stammt aus dem Jahr 1999.
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