Hochkarätig besetzt sind denn auch diverse Podien zur Flüchtlingsfrage: Bundespräsident Joachim Gauck spricht zum Thema „In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“. Bundestagspräsident Norbert Lammert hält ein Impulsreferat zum Karl Valentin-Zitat „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) sitzt auf einem Podium zu Flüchtlingsschutz und Willkommenskultur. Der SPD-Politiker Wolfgang Thierse debattiert über „Aufstehen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“. Und der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, diskutiert mit Vertretern kirchlicher Initiativen und des Bundesamtes für Migration sowie Betroffenen darüber, wie es um den Schutz von Flüchtlingen in Europa steht.
Ebenfalls geht der Aggiornamento-Preis der Deutschen Katholikentage, der während des Großevents verliehen wird, in diesem Jahr an ein Projekt zum Thema Integration: Die Bremer Kinder- und Jugendkantorei erhält die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Musiktheater „Das Schaf gewinnt“, an dem benachteiligte Jugendliche mit Migrationshintergrund mitwirken. Der wollige Hauptdarsteller wird dabei mit Flucht, Krieg und Gewalt konfrontiert. Während des Katholikentags ist eine Aufführung am Fronleichnamstag geplant.
Dialog mit Geflüchteten
Auch die Flüchtlinge selbst kommen beim Katholikentag zu Wort und wirken bei Projekten und Podien mit. Die Junge Aktion der Ackermann-Gemeinde etwa verantwortet mehrere Werkstätten unter dem Titel „Menschen sehen, Geschichten hören, Verständnis schaffen“. Dort berichten Flüchtlinge von Donnerstag bis Samstag in der Leipziger Oper von ihren Schicksalen. Eine Stadtführung der besonderen Art bieten geflüchtete Jugendliche unter dem Stichwort „Perspektivwechsel“ an.
Bei dem Rock-Oratorium „Daniel“ von Thomas Gabriels und Eugen Eckerts wirken ebenfalls Asylbewerber mit, die seit November Teil des internationalen Ensembles sind. Erzählt und inszeniert wird die alttestamentarische Geschichte von Daniel und dem Volk Israel. Durch geschicktes Verhandeln gelingt es Daniel, auch im Exil die kulturelle Identität seines Volkes zu bewahren und ein friedliches Miteinander herbeizuführen.