
Trauer um den früheren Sternsinger-Präsidenten Arnold Poll
Hilfswerke ‐ Der langjährige Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, Arnold Poll, ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 90 Jahren in Erkelenz-Houverath. Der verstorbene Prälat prägt die Sternsingeraktion bis heute.
Aktualisiert: 18.04.2016
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Ihr müsst nicht auf das Portemonnaie, sondern auf die Herzen der Menschen aus sein!“ Diesen Gedanken hat Arnold Poll den Sternsingern stets mit auf den Weg gegeben. Sein Ratschlag hatte Erfolg. In Polls Amtszeit als Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ zwischen 1980 und 2000 wuchs von Jahr zu Jahr das Engagement für das Dreikönigssingen, an dem sich Hunderttausende Jungen und Mädchen beteiligen. 16 Jahre nach seinem Abschied von der Spitze der Hilfsorganisation starb Poll am Samstag im Alter von 90 Jahren im nordrhein-westfälischen Erkelenz-Houverath.
Doch auch das jährliche Spendenaufkommen stand unter Poll unter einem guten Stern. Kamen im Jahr seines Amtsantritts umgerechnet rund sechs Millionen Euro zusammen, so sammelten die Sternsinger im Jahr seines Ausscheidens fünfmal so viel. Insgesamt dürften es seit Beginn der Sternsingeraktion 1959 – nach der Wiedervereinigung auch aus den ostdeutschen Gemeinden – jetzt insgesamt rund eine Milliarde Euro sein. Damit wurden in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) über 68.600 Projekte für Kinder in Schwellen- und Entwicklungsländern gefördert.
„Die Sternsinger sammeln aber nicht nur Geld“, betonte Poll immer wieder. „Sie bringen den Menschen etwas Wesentliches für ihr Leben – Gottes Segen.“ Ihr mit Kreide an Haustüren geschriebener Segenswunsch „C+M+B“, abgekürzt für „Christus Mansionem Benedicat“ (Christus Segne dieses Haus) antworte „auf eine tiefe Sehnsucht nach Schutz, Geborgenheit und Liebe“. Poll legte großen Wert auf ein geistliches Fundament der Aktion. Es gehe in erster Linie nicht darum, „wie viele Projekte wir unterstützen müssen. Die Frage lautet vielmehr: Was will Gott uns sagen?“
Großes Medienecho, prominente Unterstützer
Ein weiteres Erfolgsmerkmal seiner Tätigkeit war eine effektive Öffentlichkeitsarbeit. Die Medien erlebten den Prälaten als hartnäckigen Anwalt seiner Sache. „Es gibt kaum eine Zeitung, die nicht über die Sternsinger-Aktion informiert“, freute sich Poll. Für sein Engagement fand Poll auch prominente Partner: Der damalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Egidius Braun, unterstützte die Sternsinger-Aktion ebenso wie Altbundeskanzler Helmut Kohl.
So begann in der Amtszeit Kohls 1984 zunächst in Bonn die Tradition der Sternsingerempfänge im Bundeskanzleramt, die auch Gerhard Schröder und Angela Merkel in Berlin fortführten und fortführen. Auch mit dem DFB unterhält das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ bis heute gemeinsame Projekte.
Für sein Engagement erhielt Poll zahlreiche kirchliche und staatliche Ehrungen, darunter 2001 das Große Bundesverdienstkreuz. Die eindrucksvollste Erinnerung an Poll wird aber die Sternsingeraktion selbst bleiben. „Sein Leitwort – Den Kindern helfen, dass sie heute leben können – bestimmt bis heute unsere tägliche Arbeit“, betonte der derzeitige Präsident des Kindermissionswerks, Klaus Krämer, zum Tod seines Vorgängers: „Mit großer Beharrlichkeit, viel Kreativität und Fantasie hat Prälat Poll die Sternsingeraktion entscheidend weiterentwickelt.“
Von Angelika Prauß und Gregor Krumpholz
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