Neudeck fordert Hilfskorridor und Flugverbotszone

Neudeck fordert Hilfskorridor und Flugverbotszone

Syrien ‐ Der Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck hat die Syrien-Politik westlicher Staaten scharf kritisiert. Die Freie Syrische Armee, die als erste gegen den IS gekämpft habe, sei von westlichen Staaten nicht unterstützt worden, sagte der Gründer der Hilfsorganisation Grünhelme der aktuellen Ausgabe des „Missio Magazins“ in München.

Erstellt: 30.09.2015
Aktualisiert: 30.09.2015
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Der Gründer der Hilfsorganisation Grünhelme, Rupert Neudeck, hat einen Flucht- und Hilfskorridor sowie eine Flugverbotszone für Syrien gefordert. Dazu brauche es einen UN-Sicherheitsratsbeschluss, sagte Neudeck der aktuellen Ausgabe des Missio Magazins in München. „Und wenn dies durch eine Ablehnung einer Vetomacht, zum Beispiel Russland, nicht genehmigt würde, dann muss Europa das auch alleine tun.“ Es könne nicht sein, dass eine ganze Bevölkerung weiter unter Fassbombenangriffen leide. Die Grünhelme sind nach eigenen Angaben immer noch in Syrien aktiv.

Der Menschenrechtsaktivist kritisierte die bisherige Politik westlicher Staaten. So habe es für die Freie Syrische Armee keine Unterstützung gegeben. „Das wird zwar behauptet, auch in Deutschland, aber das ist völliger Unsinn“, so Neudeck. Dabei habe diese Gruppe als erste gegen die Terrororganisation IS gekämpft. Auch die Zivilverwaltung der Armee in den befreiten Zonen im Norden Syriens sei nicht gefördert worden. „Wir haben uns bei den Diskussionen um Syrien immer nur auf die Frage von Waffen konzentriert.“

Neudeck betonte zugleich, dass seinen Informationen nach der IS immer schwächer werde. Die zunehmende extreme Brutalität sei dafür ein Anzeichen. Ein Reporter, der in den Gegenden der Terrororganisation unterwegs gewesen sei, habe zudem Hinweise, dass viele ausländische Kämpfer abreisen wollten, „um eben dem wahnsinnigen Terror zu entgehen“. Außerdem seien durch Gebietsverluste günstige Finanzierungsquellen für den IS weggefallen.

© KNA