P. Daisuke: Nein, das begann schon wesentlich früher. Schon unser Ordensgründer Arnold Janssen war Naturwissenschaftler und großer Liebhaber der Natur. Von ihm und seiner Spiritualität können wir bis heute viel für den Umgang mit der Natur lernen. Im Jahr 1982 hat sich das Generalkapitel unserer Kongregation mit dem Thema Gerechtigkeit und Frieden beschäftigt. Es rief alle Steyler Missionare dazu auf, sich in diesem Bereich zu engagieren. Damals wurde der Begriff der „Bewahrung der Schöpfung“ noch nicht gebraucht, er kam erst später dazu. Für die gesamte katholische Kirche war einer der wichtigsten Anstöße, sich für die Bewahrung der Schöpfung zu engagieren, die Botschaft von Papst Johannes Paul II. zum Welttag des Friedens 1990, den er unter das Thema „Friede mit Gott dem Schöpfer, Friede mit der gesamten Schöpfung“ stellte. Der Papst wies darin darauf hin, dass die Umweltkrise ein spirituelles, moralisches und den Glauben betreffendes Anliegen ist. Aus dieser Auffassung heraus haben die Steyler schließlich VIVAT International ins Leben gerufen und treten mit dieser Nichtregierungsorganisation bei den Vereinten Nationen für soziales, wirtschaftliches und ökologisches Wohlergehen ein.
Frage: Was bedeutet es für Sie, dass der Papst den 1. September zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung erklärt hat?
P. Daisuke: Der Tag gibt uns Gelegenheit, Gott für die Gabe des gesamten Reichtums aller Geschöpfe zu danken und unseren eigenen Lebensstil zu reflektieren. Wir Steyler möchten ihn zum Anlass nehmen, unter den Menschen Bewusstseinsbildung zu betreiben und unsere Solidarität mit anderen Christen auszudrücken, wie Papst Franziskus es formuliert hat.
Frage: Was halten Sie von der Initiative der Steyler Provinzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, den Schöpfungstag zum Anlass für eine gemeinsame Themenwoche zu nehmen?
P. Daisuke: Ich gratuliere den Steylern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu dieser wunderbaren Initiative. In unserer Welt hat jede Kultur ihre eigene Weise, die Natur zu respektieren und mit Gott in Verbindung zu bringen. In den drei Provinzen gibt es Gemeinschaften mit Missionaren, die aus ganz verschiedenen Nationen kommen. Gleichzeitig sind Steyler Missionare aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in unterschiedlichsten Teilen der Welt im Einsatz. Von daher glaube ich, dass sie ein sehr reichhaltiges und umfassendes Verständnis von der Bewahrung der Schöpfung vermitteln können. Ich bete zu Gott um seinen Segen für diese Initiative.
Von Christian Tauchner
© Steyler Missionare