Russland liefere Waffen und unterstütze Tausende Söldner in der Ostukraine. Man dürfe nicht zulassen, dass Politiker das Leiden vieler unschuldiger Menschen für eigene politische Zwecke ausbeuteten und missbrauchten, statt Konflikte zu vermeiden und friedlich zu lösen, so der Bischof. Franziskus werde von vielen Menschen in der ganzen Welt „als Fürsprecher der Unterdrückten und Verteidiger der Verfolgten“ geschätzt. „Deshalb bin ich sicher, dass er sich auch beim Treffen mit Herrn Putin auf die Seite der Opfer stellt und für sie spricht.“
Als Anwalt der Christen sieht die Mehrheit der Ukrainer Putin nicht. Längst hat sich herumgesprochen, mit welchen Problemen Kirchen auf der im März 2014 von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim zu kämpfen haben. Etliche katholische und orthodoxe Priester sind seither in die Ukraine geflohen, weil sie von den neuen Machthabern bedroht und Gotteshäuser beschlagnahmt wurden. Glaubensgemeinschaften klagen über Schikanen bei ihrer von Moskau geforderten Neuregistrierung.
Auch das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte kritisierte zuletzt die russischen Auflagen für Glaubensgemeinschaften auf der Krim - wenn auch in diplomatischem Ton. „Mit Sorge“ stellt es im neuesten Bericht zur Lage in der Ukraine fest, „dass die Pflicht der Religionsgemeinschaften, sich nach russischem Recht zu registrieren, sowie die strengen Anforderungen des Verfahrens und deren langwierige Überprüfung die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit von Hunderttausenden Krim-Bewohnern nachteilig beeinflusst“ habe. Ohne die staatliche Zulassung dürften Kirchen vom Staat keine Gebäude mieten, niemanden anstellen oder ausländische Geistliche einladen.
Bis heute gelang es der römisch-katholischen und der griechisch-katholischen Kirche auf der Krim nicht, sich bei den Behörden zu registrieren. Vielleicht bringt Putins Besuch im Vatikan zumindest bei diesem Thema Bewegung.
Von Oliver Hinz (KNA)