Den Schwerpunkt haben die Autoren in diesem Jahr auf den „Risikoraum Stadt“ gelegt. Mit gutem Grund: Lebten im Jahr 1950 noch zwei von drei Menschen auf dem Land, wird sich dieses Verhältnis 2050, also hundert Jahre später, genau umgekehrt haben. Dann dürften Prognosen zufolge zwei Drittel der Erdbevölkerung in Städten ansässig sein. Das wäre im Vergleich zu heute ein Zuwachs von 2,5 Milliarden Menschen, wobei der größte Teil dieser Entwicklung in
Afrika
und Asien stattfindet.
Dieser Prozess an sich ist nicht Kern des Problems, betont Peter Mucke, Geschäftsführer vom Bündnis Entwicklung Hilft: „Entscheidend ist, wie die Urbanisierung verläuft.“ Sind Straßen und Wohnhäuser sicher gebaut, funktionieren Gesundheitswesen und Frühwarnsysteme, bieten Städte oftmals einen besseren Schutz etwa vor extremen Wetterereignissen als das Leben auf dem Land. Wenn aber das Wachstum nicht an ein Minimum an Aufschwung und einen halbwegs transparent arbeitenden Apparat in Politik und Verwaltung gekoppelt ist, werde es eng, ergänzt Mitautor Jörn Birkmann von der Bonner UN-Universität.
Genau darin liegt das Risiko für die Bewohner von Megacities wie Shanghai in China, Jakarta in
Indonesien
oder Rio de Janeiro in Brasilien. Gleiches gilt für die vielen kleineren, aber schnell wachsenden Städte in Afrika – oder die dicht besiedelten Regionen in den Flutgebieten Indiens und Pakistans. Viele Anwohner leben in unsicheren Verhältnissen. Und wenn dann noch Erdrutsche oder Dauerregen dazukommen, können auch im übertragenen Sinne alle Dämme brechen – besonders bei den Menschen, deren Heime in informellen Siedlungen wie Slums oder Favelas stehen.