Nur indirekt äußerte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx: In einer solchen Situation sei es erlaubt, „Menschen zu retten mit all den zur Verfügung stehenden Mitteln“, sagte er am vergangenen Freitag. Ähnlich offen formulierte es der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle: Die Grausamkeiten an Christen und Jesiden im Nordirak verdienten den massiven Widerstand aller zivilisierten Völker.
Appell an den Weltsicherheitsrat
Eindeutiger waren die Äußerungen katholischer Bischöfe auf europäischer Ebene: Der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) appellierte am vergangenen Mittwoch in einem ungewöhnlichen Schritt an den Weltsicherheitsrat. Die internationale Gemeinschaft müsse „diese Tragödie beenden, und zwar mit allen ihr möglichen legitimen Mitteln“.
Aufsehen erregen auch Äußerungen aus dem Vatikan. Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Silvano Tomasi, sagte am Wochenende, ein militärisches Eingreifen zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei „vielleicht notwendig“. Deutlicher wurde der Apostolische Nuntius im Irak, Erzbischof Giorgio Lingua: Es sei „gut“, jenen Leuten, „die keine Skrupel haben, die Waffen aus den Händen zu nehmen“.
Papst Franziskus hat sich lange bedeckt gehalten,
am Montag aber erklärt
, er halte ein militärisches Eingreifen im Irak unter bestimmten Umständen für gerechtfertigt. Einen „ungerechten Aggressor“ aufzuhalten, sei „legitim“, sagte er auf dem Rückflug von Südkorea nach Rom. „Ich benutze bewusst das Wort stoppen, ich spreche nicht von Bombardieren oder Kriegführen“, betonte der Papst. Er forderte ein international abgestimmtes Vorgehen. Ein einzelner Staat könne eine solche Entscheidung nicht treffen.
Von Christoph Arens