Am Beispiel der seit 2011 geltenden
Konvention zum Schutz von Hausangestellten
verdeutlichte Hagemann die Erfolge von Kooperativen, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft. „Da können wir sehen, wie erfolgreich ein Prozess der Selbstorganisation von Hausangestellten weltweit war, wie erfolgreich die Vernetzungsarbeit, die Allianzbildung und Kooperation war“, so die Entwicklungsreferentin. „Wir haben hier ein kleines Erfolgsbeispiel für die Selbstorganisation von Betroffenen, die eigentlich sehr schwer zu organisieren sind, weil sie eben in Privathaushalten arbeiten“, so Hagemann weiter.
Damit menschenwürdige Arbeit Realität werden kann, müssten laut Hagemann zwei Voraussetzungen geschaffen sein: zum einen international verbindliche Gesetze zum Arbeitsschutz, zum anderen das Recht der Arbeiter, sich zu organisieren. Erst wenn diese Gegebenheiten geschaffen seien, sei eine nachhaltige Entwicklung möglich, so die Justitia-et-Pax-Mitarbeiterin.
Jugendarbeitslosigkeit und Klimawandel
Ähnlich sieht Hagemann das Problem der steigenden
Jugendarbeitslosigkeit in Europa.
Immerhin habe die Politik das Problem schon einmal als ein solches erkannt, so die Expertin. Dass aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, um die Lage der jungen Leute zu verbessern, bezweifelte sie. Es müsse noch mehr Wert auf die Ausbildung für Jugendliche gelegt werden. Ebenso müssten die Jugendlichen selbst mehr Gehör finden, „ insofern, als eben sehr spezifische Angebote gemacht werden müssen“, so Hagemann gegenüber Radio Vatikan.
Im Zuge der steigenden Jugendarbeitslosigkeit sei auch der Drang zur
Migration
von europäischen Ländern in ihre vormaligen Kolonien angestiegen. „Es gibt auch Migration von den reichen Ländern in die sprachverwandten Regionen der Welt.“ Hier sei die internationale Zusammenarbeit der Staaten gefragt, so Hagemann, damit in den Ländern, in denen ohnehin schon viele Jugendliche lebten, ausreichend Beschäftigungsprogramme vorhanden seien.
Als weitere Herausforderungen im Bereich der Arbeit nannte die Menschenrechtlerin den
Klimawandel.
Durch Naturkatastrophen und Umweltveränderungen hätten sich in den letzten Jahrzehnten die Arbeitsbedingungen vieler Völker, vor allem im Süden der Welt, rasant verändert. Damit verbunden sei auch die Frage des Hungers und der Ernährungsunsicherheit, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent.
Gemeinsames Statement zur menschenwürdigen Arbeit
Die Konferenz „Employment and Decent Work – the best route out of poverty”, die in dieser Woche in Rom stattfand, hatte unter anderem das Ziel, eine gemeinsame Position zur Nachhaltigkeits- und Entwicklungsagenda nach dem Jahr 2015 zu erarbeiten. Katholische Nichtregierungsorganisationen und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) wollen diese im kommenden Jahr in den Verhandlungsprozess der Vereinten Nationen einbringen.