Religiöse Minderheiten in Sorge
Die Umfragen sehen die Bharatiya Janata Partei (BJP, Indische Volkspartei) und ihren Spitzenkandidaten Narendra Modi vorn. Das allerdings macht Christen, Muslimen und den Dalits Angst, denn die BJP ist eng mit der hindunationalistischen Hindutva-Ideologie verbunden. Diese beschreibt der Jesuit Cedric Prakash, Direktor des Zentrums für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden in Gujarat, als „im Kern faschistisch und fundamentalistisch“.
An vielen Gewaltaktionen gegen religiöse Minderheiten in den vergangenen Jahrzehnten waren extremistische Hindus beteiligt. Spitzenkandidat Modi selbst war 2002 als Ministerpräsident von Gujarat politisch für eines der größten Massaker an indischen Muslimen verantwortlich, als mehr als 1.000 Menschen grausam getötet wurden. „Sollte Modi tatsächlich Regierungschef werden – was Gott verhüten möge – wird der Hindu-Nationalismus im Land erstarken“, warnt der Jesuit Prakash.
So düster sieht Schmidt eine mögliche BJP-Regierung nicht. „Im Wahlkampf schlägt Modi moderate Töne an. Sollte er Premierminister werden, wird es darauf ankommen, ob er die extremen Kräfte unter Kontrolle halten kann.“ Die Dalits, der ärmste Teil der Bevölkerung, haben von der BJP nichts zu erwarten. Die mehrheitlich christlichen und muslimischen Dalits sind nicht mit der BJP-Ideologie kompatibel. Um aber stärkste Partei zu werden, ist die BJP auf die Stimmen der Armen angewiesen. „Die BJP umwirbt diese Wählergruppe, aber letztlich ist sie in erster Linie eine Partei der Reichen und der Wirtschaft“, meint Prakash.