„Das ist ein willkommenes Zeichen für Putin“, sagt Klapkiv. Der russische Präsident deute die Proteste als Zeichen der Angst und als Willen, an die Föderation angegliedert zu werden. „Seine Strategie ist dieselbe, die Hitler 1938 hatte“, wagt der Bischofsvikar einen drastischen Vergleich. Auch der habe behauptet, die Tschechoslowaken hätten Angst und bräuchten die Befreiung.
Von der Krim aus will sich der Pole Rosochacki nicht so deutlich zur Politik äußern: „Wir als Kirche können nur beten, dass es keinen Krieg gibt – und hier bleiben“. Denn die römisch-katholische Kirche gebe es überall auf der Welt. Wenn der Staat es nur irgendwie erlaube, gelte das auch für die Krim. Von dem bisherigen Verhalten der EU und der USA sind beide Geistliche enttäuscht. Wenn Rosochacki sagt, dass er auf eine Reaktion und Hilfe aus Europa warte, ist klar, was er von der Wirksamkeit der bisherigen Sanktionen hält.
Hilfsgüter gelangen nur noch unzureichend über die Grenze
Der polnische Geistliche hat ganz konkrete Probleme zu lösen. Hilfsgüter gelangten nur noch unzureichend über die Grenze. Und an den Kontrollen werde den Menschen das Bargeld abgenommen. Seine einzige Möglichkeit, auf der Krim materiell zu helfen, seien polnische Konten mit Spenden aus dem Ausland. Von denen schöpft er in Simferopol, um die notwendigen Güter wie Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen.
Auch Klapkiv glaubt, dass sein Land viel mehr an materieller, finanzieller und militärischer Unterstützung braucht. „Alleine können wir nichts machen“, sagt er und verweist darauf, dass die unterfinanzierte ukrainische Armee den Russen hoffnungslos unterlegen sei. Auf das Referendum bezogen sagt er, dass Kritik daran alleine nicht reiche: „Es hätte verhindert werden müssen.“
Von Agathe Lukassek