Deutschlandweit werden mehrere hunderttausend Gottesdienstbesucherinnen und -besucher erwartet. Einen Abend lang wollen sie in die Welt der Ägypterinnen eintauchen. Inhaltlich dreht sich alles um das Leben in der Wüste: Ägypten ist eines der wasserärmsten Länder der Erde, rund 90 Prozent bestehen aus Sand- oder Steinwüste.
Hoffnung und Verzweiflung nah beieinander
Gleichzeitig soll das wertvolle Wasser auch – in Anlehnung an eine Bibelstelle aus dem Buch Jesaja – Zeichen der Hoffnung sein: Dass sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen, wie Wasserströme in der Wüste (Jes 41, 18ff.). Die Gottesdienstbesucher werden Geschichten hören wie die von der Apothekerin Magda aus Kairo, die hoffnungsvoll auf dem Tahrir-Platz demonstrierte und jetzt verzweifelt, weil sie ihre Apotheke schließen musste, und ihre Kinder in Kanada statt in Ägypten leben.
Um Frauen eine Zukunft zu geben, gibt es verschiedene Projekte in Ägypten, die sich beispielsweise für Mädchenbildung und Mitbestimmung von Frauen einsetzten. Unterstützt werden diese Aktionen auch dieses Jahr wieder durch Kollekten. Eine davon wird in Fellbach-Oeffingen in der Nähe von Stuttgart gesammelt. Hier haben sich die evangelische, die freikirchliche und die katholische Gemeinde für den Weltgebetstag zusammengetan. Anita Lichti ist seit rund 25 Jahren eine der Organisatorinnen. Schon im Vorfeld hätten sie sich mit Ägypterinnen getroffen, um sich über die Situation des Landes im Norden Afrikas zu informieren, erzählt sie. Das, was sie dort gehört hätten, lasse niemanden kalt, meint Lichti.
Besonders beeindruckt habe sie aber die Tatsache, dass es - fernab aller Konflikte - ein Miteinander in Ägypten gebe. „Christen beschützen Muslime und umgekehrt“, erzählt sie. „Das hat mir imponiert.“ An den Texten, die ihnen das Weltgebetstagskomitee zur Verfügung stellt, änderten sie grundsätzlich nichts, betont sie. Alles soll authentisch bleiben. „Das ist mir ein großes Anliegen.“
Von Sophia Michalzik