Frage: Herr Löffelsend, wie kommt es, dass sich die Essener Caritas im Irak engagiert?
Löffelsend: In unserem Bistum fanden nach dem Irak-Krieg 2003 viele Angehörige der christlichen Minderheit der Chaldäer Zuflucht. Und die haben uns immer wieder gesagt: „Tut was für den Irak.“ Seit 2007 engagieren wir uns dort.
Frage: Sie waren jetzt zum zehnten Mal im Flüchtlingslager Domiz. Wie präsentiert sich die Lage im Winter?
Löffelsend: Wir sind kurz vor den ersten Frosteinbrüchen nach Domiz gereist. Der Winter kam diesmal sehr spät. Zum Glück für die Menschen.
Frage: Warum?
Löffelsend: Viele sind im Sommer aus Syrien geflohen – mit nichts als den Sachen, die sie am Leib trugen. Badeschlappen, T-Shirts oder Hemden wären auch unter anderen Umständen kaum geeignet, heil durch die jetzt bevorstehende Kälteperiode zu kommen. Hinzu kommt, dass die Zelte, in denen die Menschen unterkommen, eher für sommerliche Temperaturen geeignet sind. Zwar sorgen offene Kerosinöfen für Wärme. Aber das wiederum erhöht die Brandgefahr. In den großen Lagern in Jordanien oder im Libanon ist die Lage teilweise noch bedrohlicher.
Frage: Bleiben wir trotzdem noch bei den syrischen Flüchtlingen im Irak. Wie steht es um das Engagement von Hilfsorganisationen – außer der Essener Caritas?
Löffelsend: Da ist nach wie vor sehr viel Luft nach oben. Immerhin konnten wir einige private Großspender dazu bewegen, sich über Sachspenden einzubringen. Gerade hat sich eine Firma aus Hongkong gemeldet, die 10.000 Paar Winterstiefel spenden will, die derzeit noch in Deutschland lagern. Mit einem anderen Helfer konnten wir ein Sportprojekt im Lager starten, das Kindern ein paar unbeschwerte Momente etwa beim Fußballspielen ermöglicht.
Frage: Wie steht es um die Infrastruktur eines solchen Lagers?