Frage: Wie bewerten Sie die Bemühungen der Bundesregierungen, auch hier in Deutschland Flüchtlinge aufzunehmen?
Schick: Gut und zu wenig. Also, ich freue mich, dass 5000 aufgenommen werden, aber es gibt, das ist bekannt in Deutschland, seit zwei Jahren, seit der Konflikt ausgebrochen ist, 18.000 illegale Syrer, die hier leben. Wie wird mit denen umgegangen? Die müssen auch Aufnahme haben, die müssen arbeiten können, die müssen humanitäre Hilfe bekommen. Und es werden noch mehr kommen. 5000 ist gut, löst das Problem nicht, vor allen Dingen das Problem derer, die schon hier sind, nicht und andere werden noch dazu kommen. Wir müssen in dieser schrecklichen Situation in Syrien für die Syrer, die zu uns kommen, gastfreundlich sein, hilfsbereit sein. Natürlich immer mit dem Wunsch, dass Frieden in Syrien einkehrt und sie auch wieder zurückkehren können. Aber jetzt müssen wir als Bundesrepublik christlich, sozial helfen – und wir Christen auch.
Frage: Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang, dass Deutschland immer noch an der Spitze der Waffenexporteure ist, dass vielleicht auch, da gibt es ja Stimmen, die das sagen, diese Giftgasanschläge vielleicht auf deutsche Lieferungen zurückzuführen sind?
Schick: Ich will das jetzt nicht bewerten, wer Schuld an dem Giftgas ist, das in Syrien verwendet wurde. Aber wir als Kirche, und ich persönlich habe schon seit Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Waffenlieferungen woandershin schärfer kontrolliert werden müssen. Und in Krisengebiete darf überhaupt keine Waffenlieferung erfolgen. Syrien gehört seit Jahren zu den Krisengebieten, dort hätte nichts hin geliefert werden dürfen. Und die Argumentation hier in Deutschland, dann verlieren in Deutschland Menschen Arbeitsplätze, die kann nicht stehen und nicht gültig sein. Es gibt hier in Deutschland Möglichkeiten, Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, die ihre Arbeit behalten sollen, auf andere Gebiete umzusetzen und dort zu arbeiten.
Mit freundlicher Genehmigung des
Domradios
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