Der Marktanteil des fair gehandelten Kaffees konnte in den vergangen Jahren von 0,1 Prozent auf 3 bis 4 Prozent gesteigert werden. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sich auch die großen Supermarktketten in Europa am Vertrieb beteiligen. Hier macht der Autor eine irritierende Entdeckung: Ihre Gewinnspanne ist bei fair gehandeltem Kaffee deutlich höher als bei konventionell erzeugtem. Der Aufpreis fließt also offensichtlich nicht nur direkt an die armen Erzeuger – wie die Kunden glauben.
Hochburg der Fair-Trade-Bananen
Die Dominikanische Republik ist die Hochburg der fair gehandelten Bananen. Hier finden sich die Ungereimtheiten nicht bei den Händlern in Europa, sondern vor Ort. Die Kleinbauern beschäftigen haitianische Arbeiter, die meist illegal im Land sind und schlecht bezahlt werden. Mit dem Fair-Trade-Siegel auf ihren Bananen verdient auch die Besitzerin einer 215 Hektar großen Bananenplantage sehr gut. Sie kann sich einen äußerst luxuriösen Lebensstil leisten.
Stück für Stück zeigt Lemaitre, dass beim Versuch, den fairen Handel in die großen Märkte einzuführen, vieles von der guten Grundidee auf der Strecke geblieben ist. Die PR-Strategen einiger Handelskonzerne haben es verstanden, den Wunsch der Verbraucher nach gerechter Bezahlung für die Produzenten für den eigenen Profit zu verwerten.